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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 159 -
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Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 159 Andriewicz, der seit 1867 ein Reichsratsmandat in Wien hielt, hatte in dieser Eigen- schaft mehrfach mit Hinweis auf den Artikel 15 des Staatsgrundgesetzes von 1867 und das Silvesterpatent von 1851 auf die Umsetzung einer selbständigen Verwaltung der gr.- orient. Kirche in der Bukowina und ihrer Angelegenheiten  – mithin auch des Religions- fonds  – gedrängt.153 Noch im Jänner 1870 argumentierte Andriewicz in seiner Rede vor dem Reichsrat erfolglos, dass allein der jährliche Aufwand der vom Kultusministerium angestrebten Einrichtung einer Güterverwaltung des gr.-orient. Religionsfond der Bu- kowina »in kurzer Zeit die Kräfte dieses Kirchenvermögens aufzehren müßte«. Zudem ließ Andriewicz als Abgeordneter eine Spitze gegenüber der Staatsverwaltung fallen, dass die »Verwaltung der Staatsdomainen im Allgemeinen und auch der Religionsfond- güter in der Bukowina ja erwiesenermaßen nicht die beste« sei. Der Bukowiner Geistli- che appellierte geradezu an das versammelte Abgeordnetenhaus, für die ›Befreiung der orientalischen Kirche‹ einzutreten : Die orientalische Kirche braucht daher nichts, als die Befreiung von der aus der Zeit der abso- luten Herrschaft herstammenden Bevormundung durch die administrativen Organe der Re- gierung, welche die Kirche in Allem und Jedem festhalten ; sie braucht nichts, als die Lösung derjenigen Fesseln und Banden, mit welchen ihre Lebensadern unterbunden sind ; sie braucht nichts als die Ermöglichung, jene Luft der constitutionellen Freiheiten einathmen zu können, welche durch die Staatsgrundgesetze gewährleistet sind.154 Das neue Statut wurde dessen ungeachtet am 18. März 1870 angenommen. Andriewicz war an den vorangegangenen, in Wien und in Czernowitz stattgefundenen Verhand- lungen nicht beteiligt gewesen. Auch wenn er in manchen Teilen für ein ähnliches Ziel eintrat wie sein Bischof, so blieben gleichwohl die erheblichen Differenzen in der An- sicht der Kirchenführung gegenüber Hackmann bestehen. Um trotz allem doch die Idee einer erweiterten kirchlichen Selbstverwaltung, soweit dies das neue Statut vorsah, und die Einberufung eines Kirchenkongresses voranzutreiben, veranstaltete die rumänische Fraktion im Czernowitzer Volksgarten am 23. Juni 1870 nach einer feierlichen Messe in der Kathedrale eine öffentliche Versammlung zu diesem Thema. Die Leitung hatte Ghe- orghe v. Hormuzaki (1817–1882)155 übernommen. Berichten zufolge nahmen an dieser 153 StenoProt,  II. Legislaturperiode, 7. Sitzung, 1. Session, 5.VI.1867, 144 ; StenoProt ; 15. Sitzung, 5. Session, 28.I.1870, 295–300 ; sowie 29. Sitzung, 5. Session, 8.III.1870, 630–633. 154 StenoProt ; 15. Sitzung, 5. Session, 28.I.1870, 297 u. 300. 155 Gheorghe v. Hormuzaki (rum. Hurmuzachi) war der erste Präsident der Gesellschaft für rumänische Kultur und Literatur in der Bukowina (Societatea pentru Cultura şi Literatura Română în Bucovina), gegründet 1862/1865.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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