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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 176 -
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176 Die Institution: Struktur & Werte nationale Selbstbestimmung nach vorne gekehrt. Hauptsächliches Ziel dieses Kapitels soll daher eine politische Gesamtbetrachtung der Bukowiner Kirchenfrage bis zum Aus- bruch des Ersten Weltkrieges sein. Dabei gilt es, die allgemeine politische Situation des Kronlandes mit jener der Kirche sowie ihrer Institutionen, ausgehend von den beiden Erzbischöfen Czuperkowicz und Repta, miteinander zu verknüpfen. Abschließend dazu soll  – über die Person Wladimir v. Repta  – eine überleitende Betrachtung der Ende 1918 vor allem auch für die Kirche spürbaren politisch-nationalen Eingliederung der Buko- wina in das rumänische Königreich und die damit verbundene Neustrukturierung ihrer Institutionen stehen. Kirchenfrage und Nationalisierung Der Universitätsprofessor Dr. Stephan Smal-Stockyj (1859–1939)225, seit 1893 Abge- ordneter zum Bukowiner Landtag, führte die jungruthenische Bewegung des Kronlan- des an. Der Ruthenist engagierte sich für die nationale Autonomie der Ruthenen in der Bukowina. Zudem hatte diese Gruppe seit 1898 mit Nikolai Ritter v. Wassilko (1868– 1924)226 (rum. Nicolae de Vasilco ; ruth. Mykola) einen politisch schwergewichtigen Vertreter im Landtag sitzen, der ab 1904 an der Spitze des ›Freisinnigen Clubs‹, ein über- greifendes Parteienbündnis, agierte.227 Den Jungruthenen gelang es allmählich, die uk- rainisch-nationale Bewegung228 auf eine gesellschaftlich breitere Basis zu heben und ihr vermehrt Gehör in der Öffentlichkeit zu verschaffen. Mit ihrer politischen Agenda ge- rieten die Jungruthenen allerdings in Opposition zu rumänisch-nationalen Kreisen und ebenso zu weiten Teilen der gr.-orient. Kirchenhierarchie des Kronlandes229, betrachtete doch die orthodoxe Landeskirche der Bukowina besonders seit Morariu-Andriewicz die nationalen »Aspirationen der Ruthenen« gegenüber der »autochthonen« Bukowiner Bevölkerung mit Argusaugen. Die Angst vor den Ideen der »ruthenischen Wortführer«, wonach die »confessionellen Marksteine«, eine Anspielung auf die demographischen Verhältnisse  – die seit Jahren zugunsten der Ruthenen ausfielen  – schon von selbst fal- 225 Angaben lt. Österr. Biograph. Lexikon 1815–1950, Bd. 12 (Lieferung. 58, 2005), 363f. 226 Angaben lt. Satco 2004, Enciclopedia, 557. 227 Turczynski 1993, Geschichte, 203f. 228 In der Habsburgermonarchie hatte sich, beginnend vom 18. bis ins 20.  Jahrhundert, offiziell die Be- zeichnung ›Ruthenen‹ eingebürgert. Diese leitet sich ursprünglich von ›Rutheni‹, einer latinisierten Form von Rus, Rusyn, etc. ab. Obwohl in der politischen Alltagssprache die Benennung ›Ukrainer‹ für die Ruthenen der Doppelmonarchie schon um die Jahrhundertwende durchaus gebräuchlich war, setzte sich diese in der Amtssprache erst während des Ersten Weltkrieges allmählich durch. 229 Bihl 1980, Ruthenen, 583 ; Ceauşu 2000, Landtag, 2189f.; Dobržans’kyj 2000, Czernowitz, 50 ; Hitchins 1980, Rumänen, 615–625. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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