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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 188 -
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188 Die Institution: Struktur & Werte aufgeladene Situation seiner Diözese eingreifen zu können, um das Heft des Handelns zu übernehmen. Eingeklemmt zwischen der schweren Erbschaft einerseits, die ihm sein Vorgänger überlassen hatte, und den wachsenden Forderungen einer nationalisierten ruthenischen Bevölkerung andererseits, flüchtete er sich  – gesundheitlich ohnedies an- geschlagen  – in eine Situation, die ihm von außen unter den gegebenen Umständen wie- derum als Unentschiedenheit oder gar Parteilichkeit ausgelegt wurde. Dieser Eindruck traf allerdings nur mit Einschränkung zu und gründete vielfach auf den Meinungen der parteipolitisch in der Öffentlichkeit agierenden nationalen Gruppen. So stellte sich etwa die Haltung des betroffenen ruthenischen Klerus im Kronland gegenüber der sie ›ver- tretenden‹ jungruthenischen Partei von N. v. Wassilko keineswegs so homogen dar, wie das ihre Vertreter gerne gesehen hätten. Das 1899 an den Metropoliten Czuperkowicz überreichte, von N. v. Wassilko und Pihuliak unterzeichnete Memorandum provozierte  – im Gegenteil  – unter einem erklecklichen Teil der ruthenischen Priester eine dezidierte Ablehnung. Solche ungesunden Verhältnisse einerseits und die zielbewusste Agitation und systematische Propaganda andererseits, riefen diese so kritische Lage unserer bukowinaer orthodoxen Kirche hervor, sie verursachten auch die in letzterer Zeit sich so oft wiederholenden Apostasien von unserem orthodoxen Glauben. Als Symptom eben dieser ungesunden Verhältnisse ist unter vielen anderen Stimmen auch das eingangs erwähnte Memorandum der Abgeordneten Pi- huliak und Wassilko zu betrachten. Belehrt durch die Geschichte unseres Volkes, in welcher das verhängnisvolle ›divide et impera‹ eine so abschreckende Rolle gespielt hat und Wünsche, dass unsere Kirche unabhängig bleibt von auswärtigen Einflüssen, stehen wir, die Bukowinaer orthodoxe Geistlichkeit ruthenischer Nationalität, und mit uns das gesammte ruthenische, orthodoxe Volk und werden stets verbleiben auf dem Standpuncte der Untheilbarkeit der Bu- kowinaer Erzdiöcese und ihres Consistoriums. Deshalb erklären wir unsere Nichtübereinstim- mung mit dem Memorandum des Herrn Pihuliak und Wassilko und protestieren entschieden gegen die dort angeführten Agitationsreden des Abgeordneten Pihuliak, besonders aber ge- gen dessen Rede auf der vorjährigen Volksversammlung zu Czernowitz 6. Juni, die wesentlich gegen die gesammte orthodoxe Geistlichkeit Bukowinas gerichtet ist […] In Anbetracht […] d) des jahrhundertelangen Zusammenlebens und der öfteren Blutverwandtschaft der beiden Völker, endlich e) mit Rücksicht auf die ererbte Liebe zu unserer Mutter-Kirche  – stehen wir treu und unerschütterlich bei der Untheilbarkeit unserer dem Schutze Gottes anempfohlenen Erzdiöcese.288 288 DACZ 320/3/67 fol. 68f. u. 72 ; Memorandum ruthenischer Geistlicher an Erzbischof (zugleich an Landespräsidenten) Czernowitz v. 31.V./12.VI.1899 ; Unterschrift von 65 Geistlichen ; in hektogra- phierter Form auch unter DACZ 320/1/57, fol. 3–11. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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