Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 218 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 218 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Bild der Seite - 218 -

Bild der Seite - 218 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Text der Seite - 218 -

218 Die Institution: Struktur & Werte die Hofkanzlei in Wien die Bewilligung für den Bau einer neuen Kathedrale  – selbstre- dend auf Kosten des Religionsfonds  – erteilt. Bis zur Fertigstellung der Bischofskirche in Czernowitz, die 1864 eingeweiht wurde, flossen dafür 200.000 Gulden aus dem Fonds in das markante Bauwerk zwischen oberer Herrengasse und späterem Austriaplatz.11 Für den österreichischen Staat ergab das eine bequeme Situation, mussten doch kaum nen- nenswerte Mittel für Kultuszwecke oder den Erhalt kirchlicher Bauten in der Bukowina aus dem Zentralbudget eingesetzt werden.12 In ähnlicher Weise verhielt sich die Wiener Regierung bei der Übertragung der Kirchenpatronatsrechte der eingemeindeten Vororte von Czernowitz, als sie diese (und die damit verbundenen finanziellen Verpflichtun- gen) 1847 dem Fonds abgetreten hatte.13 Im Fall des Gebäudes der Bukowiner Landes- verwaltung streckte der Religionsfonds  – auf Weisung des Kultusministeriums und mit allerhöchster Sanktion  – immerhin nur ein auf 35 Jahre zurückzahlbares Darlehen von 175.000 Gulden zum Ankauf der Gründe und zum Bau selbst vor.14 Den zweiten in seiner Höhe entschieden geringer ausfallenden Posten bestimmten die unter ›Unterricht‹ summierten Aufwendungen. So finanzierte der Fonds in der Lan- deshauptstadt zur Gänze die gr.-orient. Oberrealschule (seit 1853), die höhere Töchter- schule15 (seit 1864) sowie eine Volksschule. Dazu kam noch das gr.-orient. Oberreal- gymnasium16 in Suczawa (seit 1860) und die jährlichen Zuschüsse in den allgemeinen Landesschulfonds der Bukowina. In der Betrachtung beeindrucken insbesondere die enormen Steigerungsraten seit 1864, sowohl ausgaben- als auch einnahmenseitig, sieht man einmal von den allein durch die 11 Gubernialverordnung an Bukowiner Kreisamt v. 15.VII.1843, Zl. 43309 ; nach Onciul 1891, Fondul, 195ff. Pahomi gibt 1.830.000 fl. als Baukosten für Kathedrale und Residenz an, die vom Religions- fonds zu bestreiten waren. Die Zahl lässt sich in den Quellen nicht verifizieren ; vgl. Pahomi 1998, Biserici, 138. 12 Bukowinaer Post Nr. 2194 v. 27.II.1908, 2, Die Bukowina und das Reich (VIII). 13 DACZ 320/2/35 Landesgubernium Lemberg an Konsistorium Czernowitz v. 13.XII.1847, Guber- nialverordnung v. 8.III.1844, Zl. 10500, Entschluss Sr. Majestät v. 27.I.1844 ; damit übertrug das Gubernium die Patronate der gr.-orient. Pfarreien in den Städten Suczawa, Czernowitz und Sereth sowie (Zl. 55385) jene der nunmehrigen Czernowitzer Vorstädte (Rosch, Klokuczka, Kaliczanka und Horecze) dem Religionsfonds. 14 ÖSTA-AVA Ministerium des Inneren A45 (1848–1899) 1614/1870 3/Buk, Ministerium für Cultus und Unterricht an Ministerium des Inneren v. 8.IV.1870 (sowie nachfolgende Zahlen 3039/1869 ; 2200/1869) ; Der Staatsschatz sollte »nicht ohne zwingende Nothwendigkeit in Anspruch genom- men werden« ; Zahl 2017/1869 allerhöchster Vortrag 4.V.1869 Wien, kaiserliche Ermächtigung v. 8.V.1869 Gödöllö. 15 1902 hatte der Religionsfonds für den Neubau 360.000 K bereitgestellt ; Neues Wiener Tagblatt Nr. 211 v. 2.VIII.1902, 6, Grundsteinlegung gr.-or. höhere Tochterschule. 16 Zu den höheren Schulen vgl. Fodor 2014, Învăţământul, 103–123 ; 205–219 ; 252–256. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
zurück zum  Buch Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus"
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949