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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 243 -
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Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 243 wenn der Interpretationsspielraum auch manchmal etwas weiter ausgelegt wurde. Wien lavierte in seiner Politik dem Fonds gegenüber geschickt zwischen Forderungen wie sie etwa im Landtag der Bukowina aber auch in der Öffentlichkeit in regelmäßigen Abstän- den artikuliert wurden und der eher reservierten, auf den ›ursprünglichen Zwecken‹ des Fonds beharrenden und manchmal geradezu bremsenden Haltung des erzbischöflichen Konsistoriums. Diese Gratwanderung war jedoch, ohne dabei die Möglichkeiten des Fonds zu überdehnen, nicht nur in finanzieller Hinsicht zu meistern ; auch aus politi- scher Perspektive galt es, den aus den Höhen nationaler Bewegungen zunehmend lauter werdenden Zurufen mit überzeugter Haltung entgegenzutreten und ungeachtet dessen dabei dennoch ausgleichend, aber keinesfalls polarisierend zu handeln. Andererseits brachte die Analyse in einem nicht weniger entscheidenden Punkt der historischen Bewertung dieser Institution schärfere Konturen zum Vorschein : in sei- ner für das Kronland ökonomisch wie gesellschaftlich integrierend wirkenden Funktion. Freilich agierte der Fonds in erster Linie als Großgrundbesitzer und verfolgte seine eige- nen Interessen. Die initiative Steuerung oblag vielfach zunächst der Wiener Regierung und wurde oftmals erst im zweiten Schritt vom gr.-orient. Konsistorium sowie seinem Erzbischof mitgetragen bzw. in dieselbe Richtung gelenkt. Die damit angesprochene Dominanz bzw. Verflechtung des Bukowiner gr.-orient. Religionsfonds mit der Gesellschaft des Kronlandes lässt sich an einem  – wenngleich wirtschaftlich unbedeutenden  – Beispiel anschaulich illustrieren. Zur Jahrhundert- wende hatte der Tourismus als eigener Wirtschaftszweig vor allem in den Alpen der Habsburgermonarchie (speziell in Tirol) bereits eine ökonomisch tragende Bedeutung erlangt. Im östlichsten Kronland war davon wenig zu spüren. Trotzdem beging die Sektion ›Bukowina‹ des österreichischen Touristenklubs unter ihrem Obmann, dem Forstmeister Franz Bittner, 1913 mit einem Fest ihr 25-jähriges Bestandsjubiläum.102 An- lässlich der anstehenden Feierlichkeiten hatte der Religionsfonds schon ein Jahr zuvor, unweit des Rărău (1.650 m), einem der markantesten Erhebungen in den Waldkarpaten, »zur Hebung des Fremdenverkehrs« dafür in seinen Forsten eine elf Kilometer lange ›Gebirgskunststraße‹ anlegen lassen. Damit war das 1906 eröffnete und ganzjährig be- wirtschaftete Schutzhaus mit seinen im Endausbau 100 Plätzen leicht erreichbar gewor- den und  – aus militärischer Sicht  – wohl auch die nahegelegene rumänische Grenze. Die Erbauung der Hütte hatte ebenfalls im Wesentlichen der Religionsfonds gefördert.103 Besucher schwärmten vom Komfort des »einladenden Berggasthauses« und bemerk- 102 Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 3154 v. 22.VIII.1913, 3, Das 25jährige Bestandsjubiläum der Sektion »Bukowina« des österr. Touristenklubs (Dr. Max Rosenberg). 103 Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 738 v. 24.VI.1906, 4, Eröffnung des Erzbischof Repta-Schutz- hauses auf dem Rareu.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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