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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 273 -
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Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 273 Steigerung der Produktivität eingefordert. Nistor feierte man dabei gar als wiederholt erfolgreichen Retter des Fonds.100 Die strengeren Kontrollen, die sowohl der Landwirt- schaftsminister als auch der Patriarch gelegentlich einer 1932 abgehaltenen Parlaments- debatte angekündigt bzw. verlangt hatten101, bewirkten indes bislang wenig, sodass eine grundsätzliche Reform kaum mehr zu umgehen war. Mit der Reform von 1935 verschaffte sich Metropolit Visarion ein unmittelbares Kont- roll- und Entscheidungsrecht über den Fonds (vgl. Abb. 49). Damit verfügte er als Erzbi- schof über eine entscheidend aktivere Rolle als zuvor und konnte direkt in die Geschickte des Fonds eingreifen. Das Statut von 1925 hatte dem Eparchialrat als Exekutivorgan noch die direkte Verfügungs-, Kontrollgewalt sowie die Budgethoheit über den Fonds zugespielt. Der Eparchialversammlung (i.e. dem Kirchenkongress) war man regelmäßige Rechenschaft schuldig gewesen. Ihr hatte auch die endgültige Beschlussfassung über Hy- potheken, den Verkauf von Produkten etc. zugestanden.102 Mit dem neuen Regulament besaß der Eparchialrat zwar weiterhin ein Entschlussfassungsrecht, das auf einer einfa- chen Mehrheit beruhte. Beschlüsse mussten jetzt jedoch durch den Metropoliten appro- biert werden. Ausdrücklich verwies der Artikel 12 darauf, dass keine Entscheidung des Rates umgesetzt werden darf, bevor nicht der Metropolit seine dezidierte Zustimmung erteilt habe. Artikel 13 legte fest, dass der Kirchenkongress über das jährliche Budget zu befinden und nach Prüfung den Rat zu entlasten hatte. Ein weiterer wichtiger Punkt, der die Stellung Puius als Erzbischof im Vergleich zur vorangegangenen Regelung erheblich stärkte, lag in der völlig umgekrempelten Verwaltungsorganisation des Religionsfonds selbst. Diese wurde jetzt wieder von einem eigenen Güterdirektor, der unter Aufsicht des Metropoliten stand und auch von diesem bestellt wurde, geführt. Der Eparchialrat konnte hier nur administrativ unterstützend wirken. Sechs Organe dirigierten und kon- trollierten ab sofort den Religionsfonds : Metropolit, Direktionskomitee, Güterdirektor, Kommission für Vorschläge und Nominierungen, Disziplinarkommission, Inspektoren mit Kontrollfunktionen sowie eine Pensionskasse. Die auf drei Jahre bestellte Vorschlags- kommission formierte sich wiederum aus Güterdirektor, Mitarbeitern der Fondsverwal- tung, einem Referenten des Eparchialrates und einem direkt durch den Metropoliten delegierten Anwalt. Der Metropolit musste zudem die Kommission in ihrer Zusammen- setzung bestätigen. Die Bestimmungen von 1925 hatten ursprünglich den Einfluss des 100 Glasul Bucovinei Nr. 4482 v. 22.I.1935, o.S., Intensificarea producţiei Fondului ; Nr. 4545 v. 21.IV.1935, Titelseite, A două salvare a Fondului Bisericesc. 101 Timu 1933, Dezastrul, 23f. 102 ANR-S inv. 35-I, pach. 4–1925, Foaia ordonanţelor şi comunicărilor Consistoriului arhiepiscopesc în afacerile Arhidiecezei ortodoxe a Bucovinei Nr. 80 v. 10.XII.1925, Art. 7, 8 u. 10 ; Monitorul Oficial Nr. 261 v. 26.XI.1925, unterzeichnet vom Kultusminister und vom Metropoliten Puiu ; Mitropo- lia Bucovinei 1936, Regulament, 8, Art. 12 u. 13.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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