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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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312 Die Institution: Struktur & Werte ten sie doch ihrerseits wiederum als wichtige Energiespeicher der örtlichen Montanwerke.28 Erst durch diese Stützungen war Manz in der Lage, die hohen Lebenserhaltungskosten vor Ort und die schlechten Verkehrsanbindungen auszugleichen. Zusätzlich überließ ihm der Staat 1812 gegen einen niedrigen Pachtzins die Urbarialrechte (v.a. den Holzbezug) von fünf Dörfern der Kameralherrschaft Kimpolung und von neun Dörfern der Religionsfonds- herrschaft Gura-Humora (rum. Gura Humorului).29 Die 1820 im Silber- und Bleiwerk von Kirlibaba (rum. Cârlibaba) durch die schwindende Erzergiebigkeit wachsenden Verluste konnte Manz vorerst noch durch den Ankauf des staatlichen Kupferbergwerkes bei Pozo- ritta (rum. Pojorâta) auffangen. Schon 1805 hatte hier der Ärar in Eigenregie bei Fundul Moldowi (rum. Fundu Moldovei) einen Schurfstollen angeschlagen (vgl. Abb. 61/62).30 Eine Reihe von Fehlinvestitionen, »altmodische Hüttenanlagen […] vereint mit der be- kannten minderen Qualität der bukowinaer Eisenerze [sowie] unverhältnismäßig hohe Gestehungskosten« führten nach dem Tod des Unternehmers 1832 unter seinen Erben zu einer schleichenden Verschuldung der Manzschen Betriebe.31 Allein schon die weit- läufigen Schürfstellen im Gebirge zwischen den Flussläufen der Goldenen Bistritz (rum. Bistriţa) und der Moldowa (rum. Moldova) erschwerten bzw. verteuerten den Hüttenbe- trieb in den Hauptorten Kirlibaba, Jakobeny und Pozoritta ungemein. 1827 liefen außer- dem die vorteilhaften Pachtverträge für den Holzbezug und mit 1838 auch die bisherigen staatlichen Begünstigungen beim Holzpreis aus.32 Darüber hinaus galt für das ärarische Eisen eine Befreiung von Zwischenzöllen, sodass die oberungarischen Bergwerke ihre Produkte ohne Aufschlag auch nach Galizien und in die Bukowina exportieren konn- ten ; ein Umstand, der zwar schon seit dem Erwerb Galiziens durch das Habsburgerreich rechtlich Geltung hatte, allerdings erst mit dem Ausbau der Straßenverbindungen zum Tragen kam und dadurch mit der Zeit den wirtschaftlichen Druck auf Jakobeny steigerte.33 28 ÖSTA-FHKA Präs. FM Beilage ad Zl. 19483, Protokoll, Kimpolung v. 25.X.1856, fol. 2. 29 Prelicz 1904, Geschichte, 85 ; Kameralherrschaft Kimpolung : Jakobeny, Czokanestie (Ciocaneşti), Dorna-Watra (Vatra Dornei), Dorna Kandreni (Dorna Candrenilor), Pojana Stampi (Poiana Stampei) ; Fondsherrschaft Gura Humora : Woronetz (Voroneţ), Bukschoja (Bucşoaia), Frassin (Frasin), Stulpikani (Stulpicani), Wama (Vama), Frumosa (Frumosu), Rus pe Boul und beide Moldawitza (Moldoviţa). 30 Zusammengefasst bei Ceredarec 1983, Exploatarea ; Franz  I. bemerkt die gute Qualität und Er- giebigkeit der kaiserlichen Gruben, Wagner (Hg.) 1979, Reisetagebücher, 62 ; ein Überblick zu den Gruben, Erträgen, der Bevölkerung etc. von Jakobeny, zusammengestellt von Manz v. Mariensee findet sich in einer für die zweite Bereisung Kaiser Franz  I. angefertigten Vorlage ; ÖSTA-HHSTA, Hofreisen Karton 50 1823, Berg- und Hüttenwesen. 31 Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 1011 v. 28.V.1907, 4, Das Berg- und Hüttenwesen der Bukowina von seinen Anfängen an (Faustin v. Krasuski). 32 Prelicz 1904, Geschichte, 86 u. 89. 33 Sieghart 1915, Zolltrennung, 79. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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