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312 Die Institution: Struktur & Werte
ten sie doch ihrerseits wiederum als wichtige Energiespeicher der örtlichen Montanwerke.28
Erst durch diese Stützungen war Manz in der Lage, die hohen Lebenserhaltungskosten vor
Ort und die schlechten Verkehrsanbindungen auszugleichen. Zusätzlich überließ ihm der
Staat 1812 gegen einen niedrigen Pachtzins die Urbarialrechte (v.a. den Holzbezug) von
fünf Dörfern der Kameralherrschaft Kimpolung und von neun Dörfern der Religionsfonds-
herrschaft Gura-Humora (rum. Gura Humorului).29 Die 1820 im Silber- und Bleiwerk von
Kirlibaba (rum. Cârlibaba) durch die schwindende Erzergiebigkeit wachsenden Verluste
konnte Manz vorerst noch durch den Ankauf des staatlichen Kupferbergwerkes bei Pozo-
ritta (rum. Pojorâta) auffangen. Schon 1805 hatte hier der Ärar in Eigenregie bei Fundul
Moldowi (rum. Fundu Moldovei) einen Schurfstollen angeschlagen (vgl. Abb. 61/62).30
Eine Reihe von Fehlinvestitionen, »altmodische Hüttenanlagen […] vereint mit der be-
kannten minderen Qualität der bukowinaer Eisenerze [sowie] unverhältnismäßig hohe
Gestehungskosten« führten nach dem Tod des Unternehmers 1832 unter seinen Erben
zu einer schleichenden Verschuldung der Manzschen Betriebe.31 Allein schon die weit-
läufigen Schürfstellen im Gebirge zwischen den Flussläufen der Goldenen Bistritz (rum.
Bistriţa) und der Moldowa (rum. Moldova) erschwerten bzw. verteuerten den Hüttenbe-
trieb in den Hauptorten Kirlibaba, Jakobeny und Pozoritta ungemein. 1827 liefen außer-
dem die vorteilhaften Pachtverträge für den Holzbezug und mit 1838 auch die bisherigen
staatlichen Begünstigungen beim Holzpreis aus.32 Darüber hinaus galt für das ärarische
Eisen eine Befreiung von Zwischenzöllen, sodass die oberungarischen Bergwerke ihre
Produkte ohne Aufschlag auch nach Galizien und in die Bukowina exportieren konn-
ten ; ein Umstand, der zwar schon seit dem Erwerb Galiziens durch das Habsburgerreich
rechtlich Geltung hatte, allerdings erst mit dem Ausbau der Straßenverbindungen zum
Tragen kam und dadurch mit der Zeit den wirtschaftlichen Druck auf Jakobeny steigerte.33
28 ÖSTA-FHKA Präs. FM Beilage ad Zl. 19483, Protokoll, Kimpolung v. 25.X.1856, fol. 2.
29 Prelicz 1904, Geschichte, 85 ; Kameralherrschaft Kimpolung : Jakobeny, Czokanestie (Ciocaneşti),
Dorna-Watra (Vatra Dornei), Dorna Kandreni (Dorna Candrenilor), Pojana Stampi (Poiana Stampei) ;
Fondsherrschaft Gura Humora : Woronetz (Voroneţ), Bukschoja (Bucşoaia), Frassin (Frasin), Stulpikani
(Stulpicani), Wama (Vama), Frumosa (Frumosu), Rus pe Boul und beide Moldawitza (Moldoviţa).
30 Zusammengefasst bei Ceredarec 1983, Exploatarea ; Franz I. bemerkt die gute Qualität und Er-
giebigkeit der kaiserlichen Gruben, Wagner (Hg.) 1979, Reisetagebücher, 62 ; ein Überblick zu den
Gruben, Erträgen, der Bevölkerung etc. von Jakobeny, zusammengestellt von Manz v. Mariensee
findet sich in einer für die zweite Bereisung Kaiser Franz I. angefertigten Vorlage ; ÖSTA-HHSTA,
Hofreisen Karton 50 1823, Berg- und Hüttenwesen.
31 Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 1011 v. 28.V.1907, 4, Das Berg- und Hüttenwesen der Bukowina
von seinen Anfängen an (Faustin v. Krasuski).
32 Prelicz 1904, Geschichte, 86 u. 89.
33 Sieghart 1915, Zolltrennung, 79.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Title
- Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
- Subtitle
- Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Author
- Kurt Scharr
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20927-0
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 447
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Zum Geleit! 11
- Einleitung 13
- 1. Vorwort 13
- 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
- 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
- 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
- 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
- 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
- 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
- 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
- 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
- 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
- 11. Zusammenfassungen 340
- I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
- II. Abbildungsverzeichnis 377
- III. Abkürzungsverzeichnis 380
- IV. Literaturverzeichnis 381
- V. Personenregister 433
- VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439