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328 Die Institution: Struktur & Werte
Reich begonnen.91 Allerdings brachte erst das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts diesem
Wirtschaftszweig in Jakobeny eine neue, für den Fonds bedeutende Erwerbsquelle, wenn-
gleich auch dieser Sektor durchaus krisenanfällig blieb.92 So präsentierte der Religionsfonds
beispielsweise anlässlich der land- und forstwirtschaftlichen Ausstellung in Wien gerade die
Betriebsleistungen des Forstwirtschaftsbezirks Illischestie und Dornawatra.93
Von Heilquellen zum Kurort: Dornawatra
Dieser Badeort in einer Höhe von 860 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, erfreut sich ei-
ner reizenden, mit Nadelhölzern bewaldeten Umgegend, und einer reinen, gesunden, ozonrei-
chen Luft, welche die Oxydation des Blutes fördert, und die Respiration der Lunge erleichtert.94
So reizend, wie der Journalist der Bukowinaer Rundschau den Kurort zum ausgehen-
den 19. Jahrhundert schilderte, so schwierig gestaltete sich über Jahrzehnte hin dessen
Aufstieg und das, obwohl schon Balthasar Hacquet in seinen Karpatenbeschreibungen
auf die hervorragende Qualität des »Eisenwassers« von Dornawatra hingewiesen hatte.95
Nahezu fünf Jahrzehnte später kam Theophil Bendella zu keiner wesentlich anderen
Einschätzung der Sauerquellen und ihrer nach wie vor nur bescheidenen Nutzung.
Dieses Mineralwasser ist stärkend, wird zum Trinken und Baden gebraucht und hat seine Heil-
kraft an vielen durch Krankheit geschwächten Personen vortheilhaft bewährt. Dieser Badeort
wird jedoch, da für die Bequemlichkeit der Gäste gar nicht gesorgt ist, wenig besucht und nur
in manchen Jahren sieht man Fremde aus der Moldau an dieser Quelle ihr Heil versuchen.96
Erste »auf das Minimale beschränkte« Bäder standen ab 1804 vorwiegend den Einhei-
mischen zur Verfügung.97 Im Jahr 1807 errichtete man ein festes Badhaus und ein Jahr
später wurden die Quellen fachmännisch ausgezimmert. Kurzfristig (1834–1840) hatte
91 Der Export zwischen 1834 und 1837 wurde im Wesentlichen von privaten Unternehmern (Maho-
met Jasiczy und Jenaki Lakerdopolo) organisiert und richtete sich auf den Markt des Osmanischen
Reiches aus ; Loebel 1895, Entwicklung, Nr. 7 (9.VI.1895), 2ff. u. Nr. 9 (23.VI.), 2ff.
92 Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 380 v. 5.IV.1905, 1f., Der Bukowiner Holzexport ; Czernowitzer
Tagblatt Nr. 1858 v. 25.IV.1909, Titelseite, Industrialisierung.
93 Czernowitzer Zeitung Nr. 97 v. 27.IV.1890, 3f., Die Bukowina auf der allgemeinen land- und forstwirt-
schaftlichen Ausstellung in Wien.
94 Martynowicz 1885, Fragmente, Nr. 127.
95 Hacquet 1791, Reisen, 213–223, hier 223.
96 Bendella 1845, Bukowina, 25.
97 Martynowicz 1885, Fragmente, Nr. 127.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Title
- Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
- Subtitle
- Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Author
- Kurt Scharr
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20927-0
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 447
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Zum Geleit! 11
- Einleitung 13
- 1. Vorwort 13
- 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
- 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
- 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
- 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
- 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
- 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
- 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
- 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
- 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
- 11. Zusammenfassungen 340
- I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
- II. Abbildungsverzeichnis 377
- III. Abkürzungsverzeichnis 380
- IV. Literaturverzeichnis 381
- V. Personenregister 433
- VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439