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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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242 Die Institution: Struktur & Werte (und bis heute sind). Mit fast 500 Kilogramm an Wertpapieren, verteilt auf acht Kof- fer, traf die Kommission schließlich nach zwei Tagen und zwei Nächten Fahrt auf dem Hauptbahnhof in Czernowitz ein.99 Insgesamt zog sich dieser finanzielle Entflechtungs- prozess allerdings bis Mitte der 1920er Jahre. So leitete Ion Nistor etwa noch 1924 eine entsprechende diplomatische Mission in der Republik Österreich, unter anderem mit der Aufgabe, Religionsfondsmittel zurückzuholen.100 Zusammenfassung Insgesamt lassen sich rückblickend drei Phasen in der Entwicklung des Religionsfonds bis 1918 konturieren.101 Die erste Phase, die etwa bis 1867 andauert, ist vorwiegend durch eine extensive Nutzung der Ressourcen des Fonds gekennzeichnet. Es fehlten noch die nötigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die erst während der zweiten Phase (bis etwa 1898) geschaffen wurden und dann allmählich zum Tragen kamen. Vor allem der Anschluss an das Eisenbahnnetz förderte auf nachhaltige Weise ›Industrialisierung‹ wie Kapitalisierung der Fondsressource Wald. Für die dritte Phase sind wirtschaftliche Ver- dichtung, der weitere Ausbau von Infrastruktur und eine zunehmende Professionali- sierung wie Modernisierung in der Organisation charakteristisch. Resümierend lassen sich daher am Ende der österreichischen Herrschaft in der Bukowina für dieses Kapitel zumindest zwei zentrale Aspekte herausheben. Einerseits kann, beginnend mit der Neu- strukturierung am Ende des 19.  Jahrhunderts, eine sichtlich erfolgreiche wirtschaftliche Konsolidierung des gr.-orient. Religionsfonds konstatiert werden. Diese äußerte sich nicht nur in einer zunehmend effizienteren Verwaltung und modernen Bewirtschaftung seiner Güter, sondern bildete sich auch in steigenden Einnahmen ab, welche ihrerseits wieder investiert wurden. Den Wiener Zentralstellen war freilich viel an dieser Entwick- lung gelegen, konnten sie sich doch regelmäßig der gut gefüllten Taschen des Religions- fonds bedienen, um das Staats- wie Landesbudget bei notwendigen Investitionen im Kronland zu entlasten. Die Gelder flossen in ihrer überwiegenden Mehrheit stets in die Region, von den Kriegsanleihen einmal abgesehen. Die Entscheidungsstrukturen blie- ben allerdings klar nach Wien ausgerichtet. Das Konsistorium konnte de facto bis 1918 ohne Zustimmung der staatlichen Behörden nichts beschließen, was die Fondsgeba- rung betraf. Trotz dessen achtete der Staat weitgehend auf die Zweckbindung der Mittel, 99 DACZ 319/2/117, fol. 110, Schlussbericht Oberregierungs-Rat Enis und Güterdirektor Guzman, Czernowitz v. 16.VIII.1921. 100 Alexa 1996, Nistor, 284f.; Glasul Bucovinei Nr. 1606 v. 1.VIII.1924, Titelseite, Interview cu d-l ministru I. Nistor. 101 Gârbu 1931, Originea, 7f. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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