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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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112 Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung Zusammenfassung Vergleicht man aus diesem Umfeld heraus die Situation der Bukowina mit jener in den innerösterreichischen Ländern, so zeigen sich dabei durchaus auf den ersten Blick Ähn- lichkeiten. Die ältere Agrarverfassung wirkte in vielfach persistenten Strukturen trotz angestoßener Reformen fort und verhinderte bzw. bremste eine Modernisierung auf breiter Basis. Die von W. Drobesch für Innerösterreich überzeugend dargestellte Teilm- odernisierung als eine ›Modernisierung ohne Industrialisierung‹ trifft allerdings auf die Bukowina nur mit gewisser Einschränkung zu.3 Während in den Jahrzehnten nach 1848 Kapitalarmut und eine anhaltend versorgungsorientierte Landwirtschaft auch in weiten Bereichen der Bukowina ungebrochen dominierten, lassen sich doch einige wichtige Unterschiede festhalten. Einerseits bestanden in der Bukowina größere private Guts- betriebe weiter und es gelang einigen unter ihnen, wenngleich mit Verzögerung, den Kapitalmangel zu überwinden bzw. erfolgreich Investitionen zu tätigen. Dazu gehörten etwa die Besitzungen der Familie Wassilko in der Nordbukowina. Zudem profitierte die Bukowina von der steigenden Bedeutung der stark wachsenden Hauptstadt Czernowitz, die im Umfeld kaum Konkurrenz zu fürchten hatte. Vor allem jedoch profitierte das Kronland vom Markt benachbarter und weit weniger entwickelter Länder, der zugege- ben ein instabiler war, wie die politischen Ereignisse bis zum Ausbruch des Ersten Welt- krieges in diesen Räumen zeigen. Ein wesentlicher regionsinterner Faktor für die einigermaßen erfolgreiche Teilmo- dernisierung dieses Kronlandes scheint jedoch in der Existenz und im Wirken des gr.- orient. Religionsfonds selbst zu liegen, der auf Drängen des Staates oder im eigenen Interesse notwendige Reformschritte setzte und damit zumindest sektoral (vor allem in der Forstwirtschaft) wie regional (zeitlich später in der Bergbauregion Jakobeni und im Kurort Dorna Watra) Innovationen bewirkte. Gerade die bei W. Drobesch als zentrale Schwachpunkte bezeichneten persistenten bäuerlich-grundherrschaftlichen Rechtsver- hältnisse konnten in der Bukowina nicht zuletzt auf Grund der vorhandenen beson- deren Eigentumsstruktur wie der Dominanz des Fonds (sowie der direkten staatlichen Eingriffsmöglichkeit) während dieser entscheidenden Periode der ersten beiden Jahr- zehnte seit der Grundentlastung letztlich mit Erfolg überwunden werden. Damit war die Bukowina zwar immer noch kein Vorreiter unter den Kronländern der Monarchie, 3 Drobesch 2003, Grundherrschaft, 181ff.; die von Vilfan bereits früh in der Historiographie ein- geforderte differenzierte Sichtweise (durch regionale Unterschiede der jeweiligen Agrarverfassung) bestätigt sich damit, ebenso wie die von ihm angebrachte (und von Drobesch später wieder aufge- griffene) Kritik an der These vom Reformstillstand während des Vormärz in der Habsburgermonar- chie ; Vilfan 1973, Agrarsozialpolitik, 31–39. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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