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304 Die Institution: Struktur & Werte
onsfonds Holz in verschiedenen Qualitäten zu einem Wert von 25 Millionen Lei an die
Sovromlemn.55 Letztlich hatte die für die Auflösung des Fonds zuständige Kommission
in den Judeţe Câmpolung, Rădăuţi und Suceava immerhin noch über 192.000 Hektar,
aufgeteilt auf 27 Forstbezirke, zu verwalten.56 Die mit Juni 1948 eingeleitete Nationali-
sierung des Kircheneigentums in der bei Rumänien verbliebenen südlichen Bukowina
(zuletzt unter der Bezeichnung S.A. Domeniile Bucovina)57 bewirkte, dass die im letzten
Fondsbudget ausgewiesenen Überschüsse sowie die Rückflüsse aus den getätigten Holz-
verkäufen (für 1949 immerhin knapp 16 Millionen Lei) bereits direkt in die Staatsbank
der nunmehrigen Volksrepublik Rumänien flossen.58
Zusammenfassung
Die unterschiedlichen Vorhaben des Bukowiner Religionsfonds sowie die einschneiden-
den politischen Ereignisse in Rumänien um das Jahr 1938 offenbarten in aller Deut-
lichkeit die teilweise erheblichen Schwachstellen in Verwaltung und Wirtschaft dieser
Institution. Obwohl es dem Metropoliten Visarion noch einigermaßen gelungen war,
die Autonomie der Landeskirche als auch des Fonds zurückzugewinnen und damit das
Heft des Handelns wiederzuerlangen, rächten sich jetzt jene über die Jahrzehnte seit
1918 angehäuften strukturellen Mängel und der Filz politischer Interventionen. Schon
die Maßnahmen der Agrarreform in der Bukowina zeigten, dass sich auch der neue
rumänische Staat durchaus darauf verstand, den Fonds für die eigenen Zwecke einzu-
spannen. Selbst das Prestigebauvorhaben eines millionenschweren rumänischen Kul-
turpalastes in Czernowitz als Symbol einer erfolgreichen Vereinigung der Bukowina mit
dem Königreich hatte darunter sichtbar zu leiden, sodass sich dessen Verwirklichung
um Jahrzehnte verzögerte.
55 ANR-S inv. 35, pach. 1–1949, fol. 20–27, Raport de expertiza contabila v. 28.XI.1949. Absolute Zah-
lenangaben lassen sich aus der Quellenlage nur mit Einschränkung rekonstruieren. Huţu errechnet
etwa auf dieser Basis allein für den Zeitraum Juni bis November 1944 einen durch die Rote Armee
verursachten Verlust für den Religionsfonds von ca. 14 Millionen US-Dollar (umgerechnet zum
Wert von 1938 ; bzw. 81.000 US-Dollar zum freien Wechselkurs vom November 1944). Das wären
Huţu zufolge (zum Basiswert 1938) annähernd fünf Prozent der von Rumänien seitens der Sowjet-
union eingeforderten Reparationszahlungen ; Huţu 2010, Bucovina, 79–84.
56 ANR-S inv. 35, pach. 1–1950, fol. 1f., Comisa de lichidare an FBis, Tablou al suprafaţelor de
proprietăţi ale fostului Fond Bisericesc Ortodox Român.
57 ANR-S inv. 35, pach. 159–1948, fol. 10f., Direcţia Financiară Nr. 16.072/1948, Circulară, Câmpolung
v. 17.V.1948.
58 ANR-S inv. 35, pach. 2–1950, fol. 1, Ministerul Finanţelor, Direcţiunea Bugetului an Comisia de
lichidare a FBis v. 10.I.1950 ; pach. 2–1950, Comisia de lichidare, Nota v. 16.XII.1949.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Title
- Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
- Subtitle
- Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Author
- Kurt Scharr
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20927-0
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 447
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Zum Geleit! 11
- Einleitung 13
- 1. Vorwort 13
- 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
- 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
- 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
- 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
- 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
- 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
- 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
- 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
- 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
- 11. Zusammenfassungen 340
- I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
- II. Abbildungsverzeichnis 377
- III. Abkürzungsverzeichnis 380
- IV. Literaturverzeichnis 381
- V. Personenregister 433
- VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439