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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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46 Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung rischer Verwalter der Bukowina nachgefolgt war, hob denn auch diesen josephinischen Grundsatz der Reform von Kirche und Religion als den zentralen Ansatzpunkt für eine tiefgreifende Umgestaltung dieser Provinz im Sinne des Staates besonders hervor, nicht ohne gleichzeitig auf drängende Verbesserungsschritte aufmerksam zu machen : »So nöthig eine gute Polizei, das Justizwesen, die gute Bestellung des Ackerbauers und der Landwirtschaft und die Ordnung überhaupt einem gesittet werdenden Lande ist, ebenso nöthig ist die gute Bestellung der Geistlichkeit, der Kirche und die strenge Darobhaltung einer Religion, ohne welche der Pöbel als der mehrste Haufen der Menschen nicht wohl in Furcht, Gehorsam und gehörigen Schranken weder zum Nutzen des Staates noch des Gemeinwesens selbst gehalten werden kann […]. Leider nur zu weit ist die Bukowiner und die Moldauer Geistlichkeit aller Klassen von dieser Grundlage entfernt.«19 Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds In kirchlicher Hinsicht war die Bukowina zu diesem Zeitpunkt zweigeteilt. Der größere, südliche Landesteil unterstand in ecclesiasticis der Metropolie von Jassy, wohingegen der Norden in die Diözese des Bischofs von Radautz fiel. Die gesamte Provinz gehörte in die Jurisdiktion des Metropoliten von Jassy, Gavril Callimachi, von dem gleichzeitig auch alle orthodoxen Klöster der Oberen Moldau abhängig waren.20 Das Eigentum an Grund und Boden der angesprochenen Diözese und Metropolie in der Oberen Moldau erstreckte sich zudem über die neu gezogene Grenze  – sowohl im Fürstentum Moldau wie umgekehrt  – hinweg, was abseits der ohnehin komplizierten kirchlichen Situation zusätzlich für erhebliche Schwierigkeiten bei der Landeseinrichtung durch Wien sorgte. Obwohl Enzenberg in seiner Beschreibung der orthodoxen Geistlichkeit des Landes insgesamt ein wenig schmeichelhaftes, dennoch kritisch differenziertes Zeugnis aus- stellte, so fand er indes für den Bischof von Radautz durchaus lobende Worte. Aus sei- ner Sicht führte der Geistliche einen »gerechten und auferbauenden, stillen und einge- schränkten Lebenswandel«.21 Diese im Vergleich zum Metropoliten von Jassy ungleich positivere Charakteristik mag wohl ebenso bewusst platziert wie ausschlaggebend gewe- sen sein für den aus Wiener Perspektive letztlich günstigen Ausgang der Verhandlungen hinsichtlich der anstehenden Diözesanregulierung. engen Feßeln zu erhalten« ; Polek (Hg.) 1893, General ; zit. nach Grigorovici 1998, Bucovina, Absatz 147, 76. 19 Denkschrift Enzenberg v. 30.X.1779 Das Geistlich- und Kirchenwesen ; zit. nach Zieglauer 1893, Bilder I, 51. 20 Für 1780 werden 15 Klöster und 11 Skiten  – (griech. Σκήτη), eine Form von Einsiedelei bzw. ein kleineres Kloster  – angegeben ; DACZ 29/1/8 Ausweiß Über die Buckoviner Orthschaften 1780. 21 Enzenberg (s. Anm. 19) ; zit. nach Zieglauer 1893, Bilder I, 54. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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