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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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314 Die Institution: Struktur & Werte Der Fortbestand des kaum kostendeckend laufenden Betriebes konnte nur mehr durch die Aufnahme von Krediten gewährleistet werden, darüber hinaus waren mit dem Ver- armen der Kupferadern in Pozoritta auch die mittlerweile beträchtlichen Verluste des Blei- und Silberbergwerks Kirlibaba untragbar geworden.35 Die Werke in Jakobeny stell- ten ihren Betrieb 1849 ein. Kirlibaba musste letztlich 1859 geschlossen werden.36 Selbst die Roheisengewinnung verlor mit der Eröffnung der Bahnstrecke von Lemberg nach Czernowitz 1866 (1869 Czernowitz-Suczawa) gegenüber den Werken in Witkowitz (tschech. Vitkovice/Ostrava) und Teschen (heute poln. Cieszyn) ihre Konkurrenzfähig- keit und sollte alsbald auslaufen.37 Zu Beginn des Jahres 1862 hatten die Manzschen Gewerke allein beim Religionsfonds, der im Auftrage des Staates als Hauptdarlehens- geber fungierte, eine Schuld von über 500.000 Gulden angehäuft, die schließlich zur Einleitung von langwierigen Vergleichsverhandlungen führte.38 Übernahme durch den Religionsfonds Die in der Bukowina betriebene Erzverarbeitung umfasste  – wie zu diesem Zeitpunkt auch in anderen Teilen der Monarchie  – in der Regel den gesamten Produktionsgang vom Abbau über die Erzeugung und den Vertrieb der fertigen Waren. Vom seit der Mitte des 19.  Jahrhunderts verstärkt einsetzenden Bahnbau profitierte die österrei- chische Eisenindustrie insgesamt, hingegen erfolgte die Anpassung an moderne Pro- duktionsbedingungen vor allem in den entlegeneren Gebieten nur schleppend.39 Die schlechte Anbindung der Bukowina an die Zentralräume der Monarchie trug daher zusätzlich zur ungünstigen strukturellen Ausgangssituation der regionalen Montanin- dustrie bei. Zudem konnten die Hochöfen statt mit hochwertiger Steinkohle nur mit der qualitativ schlechteren Holzkohle befeuert werden, die für sich jedoch zusätzlich einen kostspieligen Herstellungs- bzw. Bringungsprozess erforderte. Letztlich man- gelte es auch aus diesen Gründen an ausreichenden Investitionsmitteln zur Umsetzung dringend nötiger technischer Innovationen. Der in der Eisenindustrie Innerösterreichs schon zu Beginn des 19.  Jahrhunderts merkbare Konzentrationsprozess auf einzelne Standorte und wenige tonangebende Unternehmen hatte spätestens zur Jahrhundert- 35 Kleinwächter 1899, Bergbau, 508. 36 Catargi (Hg.) 1899, Bukowina, 468f. 37 Kleinwächter 1899, Bergbau, 509. 38 Die Finanzprokuratur wies per 1862 eine Gesamtschuldenlast von 1,4 Millionen Gulden aus ; DACZ 3/1/2125, fol. 18, Finanzprokuraturabteilung an Landespräsidium v. 20.III.1862 ; die Hypothekar- forderungen des Religionsfonds gegenüber Vinzenz Manz v. Mariensee betrugen 525.000 fl.; DACZ 3/1/2592, Landesgericht Czernowitz an Landespräsidium v. 9.V.1864. 39 Im Überblick Matis & Bachinger (Hg.) 1973, Entwicklung. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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