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6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds
Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873)
Als Kaiser Franz Joseph I. am 23. Jänner 1873 der Einrichtung einer selbständigen
gr.-orient. Metropolie für die Bukowina und Dalmatien zustimmte und damit die or-
thodoxe (nicht unierte) Kirche der Bukowina mit der Metropolitanwürde ausstattete,
schienen die jahrzehntelangen Bemühungen Eugen Hackmanns1, der dadurch in den
Rang eines Erzbischofes aufstieg, ihr Ziel erreicht zu haben.2 Hackmann erlebte
– bereits
schwer krank – noch seine Ernennung zum Metropoliten, allein starb er kurz darauf
78-jährig am Karsamstag, den 12. April 1873 in Wien.3 Nach einem feierlichen Leichen-
begängnis in der gr.-orient. Kirche am Wiener Fleischmarkt und unter »lebhafter Teil-
nahme der Bevölkerung« überführte man seine sterblichen Überreste in die Landes-
hauptstadt der Bukowina nach Czernowitz.4
Eugen Hackmann, geboren am 16. März 1793, stammte aus einer verarmten Bau-
ernfamilie in Wasloutz (heute ukr. Васловівці, rum. Vaslăuţi) in der Nordbukowina.
Nach Absolvierung der Klerikalschule in Czernowitz inskribierte er an der r. k. theo-
logischen Fakultät der Universität Wien. Mit dem Studienabschluss im Jahr 1823 legte
der junge Theologe zugleich seine Gelübde als Mönch ab und trat eine Stelle als Kate-
chet an der Trivialschule der Bukowiner Landeshauptstadt an. In den Jahren 1827 bis
1835 führte Hackmann die Professur für Bibelstudien am Czernowitzer theologischen
Institut. 1835 empfing er die Weihen zum gr.-orient. Bischof der Bukowina, nachdem
der Kaiser seiner Ernennung die Zustimmung erteilt hatte.5 Am Ende seines Lebens
1 Zur Schreibweise : dt. auch Eugen Hakmann, rum. Eugenie Hacman, ukr. Євгеній Гакман, russ. Евге-
ний Гакман ; hier findet durchgehend die zeitgenössische häufiger vorkommende Form Eugen Hack-
mann Verwendung, auch wenn diese selbst in deutschsprachigen Quellen nicht immer konsequent
einheitlich erscheint.
2 Wiener Zeitung Nr. 27 v. 2.II.1873, Amtlicher Theil, 1 ; vgl. dazu das Errichtungsdiplom für die gr.-
orient. Metropolie der Bukowina und von Dalmatien, Wien v. 30.III.1874 ; Foaea Ordinaecîunilor
Consistorîuluî Archiepiscopal în trebile bisericescî ale Archidieceseî Bucovineî 1874, 129–133 ; vollstän-
dig in Németh 2012, Zhishman, 260–263.
3 Todesanzeige v. 31.III./12.IV.1873, um »11 ½ Uhr Abends seelig in dem Herrn entschlafen« ; DACZ
3/2/9498, Konsistorium an Landespräsidenten d. Bukowina v. 1./13.IV.1873.
4 Wiener Zeitung Nr. 88 v. 16.IV.1873, 4 ; Neue Freie Presse Nr. 3104 v. 15.IV.1873 (Politische Über-
sicht),
1.
5 ÖSTA-AVA, Kultus AK gr.-or. Karton 2, 3058–1835, allerhöchste Entschließung v. 8.V.1835 ; ein
Vorschlagsrecht für Bischöfe in der Bukowina war weder durch den Klerus des Landes noch durch
Karlowitz vorgesehen ; detto 152 ex Nov. 1822 33019/1832, allerhöchster Vortrag vereinte Hofkam-
mer v. 26.IX.1822 26888/1486.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Title
- Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
- Subtitle
- Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Author
- Kurt Scharr
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20927-0
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 447
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Zum Geleit! 11
- Einleitung 13
- 1. Vorwort 13
- 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
- 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
- 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
- 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
- 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
- 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
- 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
- 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
- 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
- 11. Zusammenfassungen 340
- I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
- II. Abbildungsverzeichnis 377
- III. Abkürzungsverzeichnis 380
- IV. Literaturverzeichnis 381
- V. Personenregister 433
- VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439