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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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322 Die Institution: Struktur & Werte chisch-orientalischen Religionsfondes« in Czernowitz64 statutengemäß die Aufsicht über die nunmehr nach Pozoritta verlegte provisorische Montanverwaltung der vormaligen Manzschen Gewerke.65 Die Werksleitung besorgte seit 1890 Faustin v. Krasuski. Die Mon- tanverwaltung selbst blieb zwar über die Güterdirektion Eigentumsbestandteil des Religi- onsfonds, wurde jedoch noch 1874 dem Ackerbauministerium, als der dem Fonds über- geordneten Behörde, direkt unterstellt.66 Die dadurch bedingte Fixierung der Bergwerks- hauptverwaltung in Pozoritta mag politisch durchaus beabsichtigt gewesen sein, um die verfahrenen Strukturen in Jakobeny aufzubrechen. Das Provisorium lief dementsprechend erst 1894 aus und die Bergwerksverwaltung kehrte wohl auch aufgrund des erreichten Be- deutungszuwachses des Ortes wiederum nach Jakobeny zurück (vgl. Abb. 66).67 In wirtschaftlicher Hinsicht bedingte 1873 die Einrichtung eines Walzwerkes in Jakobeny durch den neuen Betreiber nur ein bescheidenes Aufflackern der Eisenin- dustrie. Der Schmelzofen und das Walzwerk verarbeiteten für den regionalen Bedarf vorwiegend Schmiedeeisen aus ausgemusterten Bahnschienen. Von größerer Bedeu- tung war hingegen der unter Walter in Angriff genommene Aufschluss reichhalti- ger Manganerzvorkommen bei Jakobeny, wo um die Jahrhundertwende zwischen 59 und 124 Arbeiter ständig Beschäftigung fanden.68 Bis 1908 konnte deren Anzahl auf durchschnittlich 200 gesteigert werden.69 Das Braunsteingeschäft zählte zu den ergiebigsten Zweigen der Bergbauindustrie des Kronlandes.70 Nicht zuletzt die 1888 eröffnete Lokalbahnlinie Hatna-Kimpolung, vor allem jedoch der 1902 fertiggestellte Schienenstrang Kimpolung-Dornawatra und der in den darauffolgenden Jahren wei- tere Ausbau hin zum ungarischen Eisenbahnnetz sowie regelmäßige Investitionen trieben die wirtschaftliche Entwicklung der Region maßgeblich an.71 Die ehemalige Kupfergrube in Pozoritta bzw. die probeweise in Louisenthal (rum. Fundu Moldovei) angefahrenen Kupfer- und Schwefelkiesstollen zählten zu den Hoffnungsbauen. Bereits 64 Der Landespräsident vertrat als Vorstand der Direktion statutengemäß die Wiener Zentralstellen. 65 Die korrekte Bezeichnung dafür lautete K.k. Ober-Berg- und Hüttenverwaltung für die Montanwerke des Bukowinaer gr.-or. Religionsfondes ; Onciul 1891, Fondul, 248f. 66 GVBl. XXI. Stück v. 29.VIII.1874, 22. Gesetz, 61–64, Verordnung des Ackerbauministers v. 29.VII.1874. 67 GVBl. III. Stück v. 28.II.1894, 3. Gesetz, 7–9, Verordnung Ackerbauministerium v. 23.II.1894, aller- höchste Entschließung v. 5.I.1894 ; sowie Catargi (Hg.) 1899, Bukowina, 217. 68 Catargi (Hg.) 1899, Bukowina, 339 ; Kleinwächter 1899, Bergbau, 510ff. 69 Naske 1908, Manganerzbau, 545 ; Irimescu gibt für den gesamten Bezirk Kimpolung zum 31.XII.1900 232 (in Abbau und Metallurgie) und 217 Personen (in der Metallverarbeitung) an ; Iri- mescu 1981/82, istoria, 275. 70 DACZ 320/2/409, fol. 13, Konsistorialprotokoll Nr. 5126 v. 23X./4.XI.1899, Voranschlag Jakobeny 1900. 71 Dazu die Darstellung der Investitionen und Werkserneuerungen bei Krasuski 1907, Bergwesen v. 2.VI. (4f.), 4.VI. (4), 5.VI. (3f.), 6.VI. (3), 7.VI. (3) und 9.VI. (4). Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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