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322 Die Institution: Struktur & Werte
chisch-orientalischen Religionsfondes« in Czernowitz64 statutengemäß die Aufsicht über
die nunmehr nach Pozoritta verlegte provisorische Montanverwaltung der vormaligen
Manzschen Gewerke.65 Die Werksleitung besorgte seit 1890 Faustin v. Krasuski. Die Mon-
tanverwaltung selbst blieb zwar über die Güterdirektion Eigentumsbestandteil des Religi-
onsfonds, wurde jedoch noch 1874 dem Ackerbauministerium, als der dem Fonds über-
geordneten Behörde, direkt unterstellt.66 Die dadurch bedingte Fixierung der Bergwerks-
hauptverwaltung in Pozoritta mag politisch durchaus beabsichtigt gewesen sein, um die
verfahrenen Strukturen in Jakobeny aufzubrechen. Das Provisorium lief dementsprechend
erst 1894 aus und die Bergwerksverwaltung kehrte wohl auch aufgrund des erreichten Be-
deutungszuwachses des Ortes wiederum nach Jakobeny zurück (vgl. Abb. 66).67
In wirtschaftlicher Hinsicht bedingte 1873 die Einrichtung eines Walzwerkes in
Jakobeny durch den neuen Betreiber nur ein bescheidenes Aufflackern der Eisenin-
dustrie. Der Schmelzofen und das Walzwerk verarbeiteten für den regionalen Bedarf
vorwiegend Schmiedeeisen aus ausgemusterten Bahnschienen. Von größerer Bedeu-
tung war hingegen der unter Walter in Angriff genommene Aufschluss reichhalti-
ger Manganerzvorkommen bei Jakobeny, wo um die Jahrhundertwende zwischen
59 und 124 Arbeiter ständig Beschäftigung fanden.68 Bis 1908 konnte deren Anzahl
auf durchschnittlich 200 gesteigert werden.69 Das Braunsteingeschäft zählte zu den
ergiebigsten Zweigen der Bergbauindustrie des Kronlandes.70 Nicht zuletzt die 1888
eröffnete Lokalbahnlinie Hatna-Kimpolung, vor allem jedoch der 1902 fertiggestellte
Schienenstrang Kimpolung-Dornawatra und der in den darauffolgenden Jahren wei-
tere Ausbau hin zum ungarischen Eisenbahnnetz sowie regelmäßige Investitionen
trieben die wirtschaftliche Entwicklung der Region maßgeblich an.71 Die ehemalige
Kupfergrube in Pozoritta bzw. die probeweise in Louisenthal (rum. Fundu Moldovei)
angefahrenen Kupfer- und Schwefelkiesstollen zählten zu den Hoffnungsbauen. Bereits
64 Der Landespräsident vertrat als Vorstand der Direktion statutengemäß die Wiener Zentralstellen.
65 Die korrekte Bezeichnung dafür lautete K.k. Ober-Berg- und Hüttenverwaltung für die Montanwerke
des Bukowinaer gr.-or. Religionsfondes ; Onciul 1891, Fondul, 248f.
66 GVBl. XXI. Stück v. 29.VIII.1874, 22. Gesetz, 61–64, Verordnung des Ackerbauministers v.
29.VII.1874.
67 GVBl. III. Stück v. 28.II.1894, 3. Gesetz, 7–9, Verordnung Ackerbauministerium v. 23.II.1894, aller-
höchste Entschließung v. 5.I.1894 ; sowie Catargi (Hg.) 1899, Bukowina, 217.
68 Catargi (Hg.) 1899, Bukowina, 339 ; Kleinwächter 1899, Bergbau, 510ff.
69 Naske 1908, Manganerzbau, 545 ; Irimescu gibt für den gesamten Bezirk Kimpolung zum
31.XII.1900 232 (in Abbau und Metallurgie) und 217 Personen (in der Metallverarbeitung) an ; Iri-
mescu 1981/82, istoria, 275.
70 DACZ 320/2/409, fol. 13, Konsistorialprotokoll Nr. 5126 v. 23X./4.XI.1899, Voranschlag Jakobeny 1900.
71 Dazu die Darstellung der Investitionen und Werkserneuerungen bei Krasuski 1907, Bergwesen v.
2.VI. (4f.), 4.VI. (4), 5.VI. (3f.), 6.VI. (3), 7.VI. (3) und 9.VI. (4).
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Title
- Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
- Subtitle
- Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Author
- Kurt Scharr
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20927-0
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 447
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Zum Geleit! 11
- Einleitung 13
- 1. Vorwort 13
- 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
- 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
- 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
- 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
- 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
- 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
- 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
- 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
- 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
- 11. Zusammenfassungen 340
- I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
- II. Abbildungsverzeichnis 377
- III. Abkürzungsverzeichnis 380
- IV. Literaturverzeichnis 381
- V. Personenregister 433
- VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439