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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Zusammenfassungen 347 tivinteressen in der Bukowina.7 Während der Königsdiktatur und der Kriegsjahre, un- terbrochen von einer kurzen Periode letztlich erfolglosen Bemühens des Metropoliten Visarion, gewann der Prozess politischer und wirtschaftlicher Entmündigung des Fonds wieder erheblich an Fahrt. Diese Entwicklung sollte mit dem Ausscheiden Rumäniens aus dem Krieg bzw. der Besetzung durch die Rote Armee einen letzten Höhepunkt errei- chen. Die Einrichtung der sowjetisch-rumänischen Holzgesellschaft ›Sovromlemn‹ und die damit einhergehenden Zwangsaufträge markierten nunmehr den Punkt faktischer Enteignung des Religionsfonds sowie der Kirche und die endgültige Entrechtung ih- rer Selbstverwaltungsgremien. Die 1949 erfolgte Auflösung des rumänisch-orthodoxen Religionsfonds der Bukowina durch die Volksrepublik Rumänen besaß nur mehr einen weitgehend formalen Charakter. Über mehr als 150 Jahre hatte der Religionsfonds sowohl die wirtschaftliche als auch die gesellschaftliche Entwicklung der Bukowina  – in besonderem Maße seit der Mitte des 19.  Jahrhunderts  – an zentraler Stelle mitgestaltet. Dabei zeigten Teile und Eigenschaften dieser Institution über die Zeit hinweg  – ungeachtet der auftretenden Widrigkeiten  – eine erstaunliche Persistenz. Die Orientierungsleistung des Fonds ›überholte‹ in ihrer Bedeutung die zunächst vom Staat bei seiner Gründung zugedachte reine Ordnungsauf- gabe. In dem Maße, wie der Religionsfonds Werte des Staates zu übernehmen begann bzw. diese mit den eigenen Vorstellungen in Deckungsgleichheit zu bringen versuchte und sich zudem in nationalen Fragen dem allgemeinen politischen Diskurs öffnete, war die institutionelle Glaubwürdigkeit einem Prozess permanenter Rechtfertigung unter- worfen, sei es gegenüber der Kirche als Ganzem, ihren Vertretern, den Gläubigen, den Co-Nationalen oder dem Staat. Der Religionsfonds schlitterte mit seiner Verfasstheit und den dadurch transportierten Werten jedoch erst in eine nachhaltige Krise, als die Parameter des staatlichen Kontextes sich nach 1918 erheblich zu ändern begonnen hat- ten. Die vermeintliche mit dem Ausgang des Weltkrieges erlangte Deckungsgleichheit nationaler Werte zum neuen, größeren rumänischen Staat, die bislang nur von einem Teil der Akteure innerhalb von Kirche und Fonds gefordert worden war, der sich aller- dings seit der Jahrhundertwende in wachsendem Maße dem öffentlichen Diskurs darü- ber unterworfen hatte, geriet nunmehr unerwartet zum Menetekel der eigenen Existenz. Autonomie und Handlungsspielräume der Institution verengten sich im gänzlich anders aufgebauten politischen System des Königreichs zusehends. Ein wesentlicher Teil der Orientierungsleistung des Fonds hing jedoch mit Entstehen und Alltag eines regionalen 7 Diese beiden freundlichen Hinweise verdanke ich den Herrn Ao. Univ.-Prof. Dr. Harald Heppner und Priv.-Doz. Dr. Norbert Spannenberger, anlässlich des Innsbrucker Workshops v. 27./28. Novem- ber 2014.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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