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https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0
Entnazifizierung
Österreich
Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge
Liste der gesperrten Autoren und Bücher. Maßgeblich für Buchhandel und Büchereien. Hg. BMfU.
[=LGB46]
– Wien: 1946
– 2.
Aufl. 1946
Nachträge zur Liste der gesperrten Autoren und Bücher. Maßgeblich für Buchhandel und Büchereien.
Hrsg. vom Bundesministerium für Unterricht. [=LGB46-N]
– Wien: Ueberreuter 1946
• Quellen
Renner86a
– Wagner05
Die Ende 1945 in Zusammenarbeit des BMfU mit dem halbamtlichen Verband demokratischer Schrift-
steller und Journalisten Österreichs erstellte und im Jänner 1946 veröffentlichte Liste der gesperrten
Autoren und Bücher (LGB46) war
– nach dem alle Personen betreffenden Verbotsgesetz vom 8.
Mai
1945 und dem Kriegsverbrechergesetz vom 26. Juni 1945 – eine der wenigen realisierten Maßnah-
men des österreichischen Staates, entsprechend den Auflagen des Alliierten Rates das literarische Le-
ben nach dem Weltkrieg zu entnazifizieren. Sie betraf aber nur die zuvor in der NS-Zeit erschienene
Literatur, nicht aber das gegenwärtige literarische Leben und hatte v. a. den Zweck, Unklarheiten
hinsichtlich Zuordnung von Druckschriften und Autoren zum NS zu beseitigen. Werke der natio-
nalsozialistischen Führungselite, von Kriegsverbrechern sowie jener, die den Krieg verherrlichen und
der Rassentheorie verpflichtet sind, seien von vornherein auszusperren. Daher enthält die 73 Seiten
starke und
– verglichen mit der Liste der auszusondernden Literatur der sowjetischen Besatzungszone
Deutschlands – bibliothekarisch sehr fragmentarische Liste alphabetisch geordnet großteils weniger
bekannte Bücher und Schriften, bei denen Zweifel bestehen könnten, ob sie als nationalsozialistisch
bzw. faschistisch klassifiziert werden sollten – sie werden bis Stichtag 1.9.1946 für Druck, Verkauf
und Verleih gesperrt. Zusätzlich sei
– so der Herausgeber
– die Nationalsozialistische Bibliographie der
Parteiamtlichen Prüfungskommission (NSB 1.1936–9.1944) für die Beurteilung heranzuziehen (das
heißt, die Nennung eines Werks oder Autors in der NSB ist der Nennung in der LGB gleichzuhalten).
Zweck sei laut Einleitung nicht die „Verfolgung geistigen Schaffens“, sondern die Verhinderung
‚propagandistischen Missbrauchs‘, daher werde von einer Vernichtung der Bücher abgesehen, was
allerdings
– die wissenschaftlichen Bibliotheken sollten Belegexemplare für die Forschung im „Gift-
schrank“ aufbewahren – nicht eingehalten wurde. Die LGB46 war „nur für die Volksbüchereien
bindend und hatte für private Unternehmen wie Buchhandlungen, Verlage oder Bibliotheken nur
empfehlenden Charakter“ Wagner05, 8).
Nach der Novellierung des Verbotsgesetzes im Jahre 1947 sollte die vom BMfU am 31.10.1947
eingerichtete Zentralkommission zur Bekämpfung der NS-Literatur darüber entscheiden, ob Druck-
werke auf eine Ablieferungsliste oder auf eine Verbotsliste gesetzt werden, wodurch der Autor als be-
lastet eingestuft worden wäre, was mit zusätzlichen Sühnefolgen verbunden war. Da die Kommission
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
- Title
- Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
- Subtitle
- Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
- Author
- Uwe Baur
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21235-5
- Size
- 17.3 x 24.4 cm
- Pages
- 478
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Das Gesamtwerk 9
- Vorbemerkung zu diesem Band 13
- 1. Zensur und Förderung 15
- Einleitung 15
- Österreichische Listen 1933–1938 17
- Einleitung 17
- Der Bücherbrief (1932) 24
- Die Wegtafel (Mai 1933) 25
- Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
- Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
- Dichterbuch (1933) 27
- Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
- Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
- Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
- Geist und Macht (1938) 33
- Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
- Deutsche Listen 1933–1945 35
- a. Verbotslisten 35
- b. Zentrale Empfehlungslisten 50
- Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
- Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
- Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
- Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
- Gottbegnadeten-Liste 65
- c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
- 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
- Einleitung 68
- Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
- Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
- Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
- Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
- 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
- 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
- 4. Sonstige 84
- Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
- Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
- Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
- Entnazifizierung 87
- Österreich 87
- Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
- Deutschland 90
- Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
- 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
- Einleitung 95
- Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
- Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
- Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
- Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
- Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
- Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
- 3. Anthologien 1933–1945 271