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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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stellung der Geschichte der ÖGL zwischen 1961 und 1975 sowie der Dokumen- tation und Analyse ihrer Tätigkeiten auch die literaturvermittelnden Aktivitäten, die von Kraus ausgingen (vgl. Kapitel 4.2 u. 4.3), kritisch zu beschreiben. Der Begriff „Literaturvermittlung“ wird dabei ganz allgemein definiert, als „jede direkt oder indirekt zwischen Autor und Leser vermittelnde Einrichtung, Unter- nehmung oder Instanz“.32 Aus diesen Fragestellungen ergaben sich verschiedene Aspekte, die Kraus’ Funktion als Distributor und Förder- bzw. Verhinderungsinstanz von Literatur in den Fokus rücken: Dazu zählt sowohl die Einladungspolitik der ÖGL, die in dieser Hinsicht analysiert wird (vgl. Kapitel 3.2), als auch Kraus’ Einfluss in Sachen Preis- und Stipendienvergaben (vgl. Kapitel 4.3.2). Inwiefern Kraus Autorinnen und Autoren in ökonomischen Belangen, – außerhalb der staatli- chen Förderung – behilflich war, geht die Studie ebenfalls nach (vgl. Kapitel 4.2.2). Im Zusammenhang mit der Tätigkeit „Literaturvermittlung“ steht auch Kraus’ Rolle als Literaturkritiker und sein Auswählen, Ordnen und Bewerten von Lite- ratur anhand ausgewählter Beispiele (vgl. Kapitel 4.1) im Mittelpunkt. Seine lite- raturkritischen Beiträge fanden sich sowohl in wichtigen österreichischen, deut- schen und Schweizer Zeitungen wie „Die Presse“, „Die Furche“, „Wiener Zeitung“, „Stuttgarter Zeitung“, „Der Tag“ (West-Berlin), „Die Zeit“ und „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, als auch in nationalen und internationalen Literatur- und Kulturzeitschriften wie z. B. „Wort in der Zeit“, „Literatur und Kritik“, und „Mer- kur“. Ein weiterer Aspekt, der sich aus der Frage von Kraus’ literarischer Vermitt- lungstätigkeit ergibt, sind die „expliziten“ und „impliziten“ Wertungen, die von ihm ausgingen. Deshalb möchte die vorliegende Arbeit innerhalb einiger Kon- texte untersuchen, ob von Kraus und der ÖGL Bestrebungen der Kanonisierun- gen ausgingen (vgl. Kapitel 3.3). Denn Kanonisierung ist, wie Renate von Hey- debrand anmerkt, ein Ergebnis vieler, einander stützender Wertungshandlungen und „es sind vor allem die Institutionen der Literaturvermittlung, deren Wer- tungen schließlich Kanonisierung bewirken“.33 Anknüpfend daran ergibt sich die Frage nach der von Kraus und der ÖGL ausgehenden kulturpolitischen Moti- vation (vgl. Kapitel 3.2, 3.3, 3.4 und 4) sowie, ob die ÖGL nicht auch „als geschickt verlängerter Arm des Minoritenplatzes“, wo sich das Bundesministerium für Unterricht befindet (wie dies Viktor Matejka 1962 im „Österreichischen Tage- 32 Gebhard Rusch: Literaturvermittlung. In: Ansgar Nünning (Hg.). Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Ansätze, Personen, Grundbegriffe. 4. akt. u. erw. Aufl. Stuttgart, Weimar: Metzler 2008, S. 404. 33 Renate von Heydebrand, Simone Winko: Einführung in die Wertung von Literatur. Systematik – Geschichte – Legitimation. Paderborn, München, Zürich: Schöningh 1996, S. 222  f. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 18 Einleitung
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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