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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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4.2 Der Literaturkritiker Kraus Da Literaturkritik eines der „wichtigsten Elemente bei der Vermittlung von Lite- ratur“126 ist, wie Bodo Plachta festgestellt hat, soll an dieser Stelle Kraus’ Praxis als vermittelnde Instanz zwischen Literatur und Leserin bzw. Leser näher beleuchtet werden. Eine Beschreibung seiner Funktion als Literaturkritiker ist auch deshalb zentral, weil er mit seinen zahlreichen Kritiken eine die Leserin bzw. den Leser steuernde Funktion einnahm und mit seinem Ordnen und seinen Bewertungen von Texten das Rezeptionsverhalten mitprägte. Die ihm dadurch zukommende Funktion als „Gatekeeper“ stand im Zeichen des Auswählens, Ordnens und Bewer- tens und trägt ein Moment des Subjektiven, weshalb es diese Tätigkeit zu proble- matisieren gilt. Denn die Tätigkeit des Kritikers will immer auch allgemeine Vor- stellungen davon vermitteln, was Literatur ist bzw. sein kann und entscheidet durchaus über das weitere Schicksal eines Buches, einer Autorin bzw. eines Autors oder sogar eines Verlags mit. Literaturkritik gilt deshalb als ein „anspruchsvolles Element im Kommunikationsfeld zwischen Autor, Verleger/Buchhändler und Leser, obwohl sie immer wieder als bloße ‚Dienstleistung‘ herabgewürdigt“127 wird. Für die heutige Zeit lässt sich der Begriff – mit Thomas Anz – als „informieren- de, interpretierende und wertende Auseinandersetzung mit vorrangig neu erschien- ener Literatur und zeitgenössischen Autoren in den Massenmedien“128 definieren. Kraus’ Literaturkritiken erschienen, meistens auch simultan oder in leicht veränderten Fassungen vor allem in regionalen westdeutschen Zeitungen. Zu nennen sind der „General-Anzeiger Bonn“, das „Oberbayerisches Volksblatt“, die „Saarbrücker Zeitung“, der „Wiesbadner Kurier“, die „Hannoversche Allge- meine Zeitung“, die „Kölnische Rundschau“, das „Darmstädter Echo“, das „Aargauer Tagblatt“, „Der Tag, Berlin“, die „Fuldaer Volkszeitung“, die „Rhein-Neckar-Zeitung“, „Die Rheinpfalz“, die „Stuttgarter Zeitung“ und die „Südost Tagespost“. Sporadisch brachte auch die westdeutsche Wochenzeitung „Die Zeit“ seine Rezensionen. Auch in der Schweiz war er in den Zeitungen „St.  Galler Tagblatt“, „National-Zeitung Basel“ und „Lüzerner Neueste Nach- richten“ vertreten. In Österreich waren es u. a. der „Wiener Kurier“, die „Wiener Wochenausgabe“, „Die Presse“, die „Wiener Zeitung“, „Neues Österreich“ und die „Furche“, wo er mit Rezensionen vertreten war, ebenso wie die Literaturzeit- schriften „Wort in der Zeit“ sowie deren Nachfolgerin „Literatur und Kritik“. Um 1957 hatte Kraus zu Rudolf Henz Kontakt aufgenommen und ihm Bespre- 126 Bodo Plachta: Literaturbetrieb. Paderborn: W.  Fink 2008 (= UTB 2982), S. 90. 127 Ebd., S. 92. 128 Thomas Anz: Literaturwissenschaft und Literaturkritik. Kooperation und Konkurrenz. In: Michael Klein, Sieglinde Klettenhammer (Hg.): Literaturwissenschaft als kritische Wissen- schaft. Wien: Lit 2005 (= Innsbrucker Studien zur Alltagsrezeption 1), S. 29–43, hier S. 29. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 226 Wolfgang Kraus und die österreichische Literatur
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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