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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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Page - 57 - in Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945

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Veranstaltungsräume eine Mangelware waren, blieben die Veranstaltungsorte relativ eng umgrenzt: das Palais Schwarzenberg, der Brahms-Saal im Wiener Musikverein, das British-Council auf der Freyung im ersten Bezirk, der Öster- reichische Presseclub, der Festsaal des Palais Pallavicini am Josefsplatz, die Räu- me der Secession und der Wiener Art-Club.53 Problematisch war die repräsentative Funktion des P.E.N.-Clubs u. a. deshalb, weil er sukzessive durch die Polarisierung des Kalten Krieges zerrissen wurde. Hans Weigel diffamierte die Institution immer wieder als Vorfeldorganisation der Kommunisten, was sich vor allem auf ein Vorstandsmitglied, den kommu- nistischen Politiker und Schriftsteller Ernst Fischer, bezog. So hält das Protokoll der Vorstandssitzung vom 5.  Mai 1951 in Bezug auf Fischer fest: „Wenn der P.E.N. jedoch aus der Tatsache, daß seinem Vorstand ein Kommunist angehört, Schwierigkeiten im Inland, wie beim Unterrichtsministerium befürchten sollte, dann sei er jederzeit bereit, aus dem Vorstand und auch aus dem P.E.N. auszu- treten, um diese Schwierigkeiten zu beseitigen.“54 Die Grabenkämpfe innerhalb des P.E.N. nahmen mit dem Abzug der Besat- zungsmächte 1955 noch zu, und der Historiograph des P.E.N. Roman Roček konstatiert, dass die Politisierung des P.E.N. „mit einem deutlich fühlbaren Schrumpfen kultureller Vielfalt“55 korrespondierte. Einen nicht unerheblichen, wenn auch von ideologischen Interessen geleiteten Beitrag zur Kulturarbeit, die auch die österreichische Literatur betrafen, trugen bis 1955 die Besatzungsmächte bei.56 Die Bemühungen um kulturellen Einfluss wurden später immer stärker durch den Kalten Krieg gesteuert. So gab es das von den Amerikanern geleitete Wiener Kosmos-Theater, das ab 1951 allmonat- lich einen frei zugänglichen Abend veranstaltete, an dem von prominenten Schau- spielerinnen und Schauspielern Werke mehr oder weniger junger österreichi- scher Autorinnen und Autoren vorgelesen wurden.57 Als Gegenoffensive 53 Unter den in Gedenkveranstaltungen geehrten oder eingeladenen österreichischen Schriftstel- lerinnen und Schriftstellern finden sich u. a. folgende: Raoul Auernheimer, Felix Braun, Käthe Braun-Prager, Max Brod, Ernst Fischer, Elias Canetti, Oskar Maurus Fontana, Hermann Hakel, Fritz Hochwälder, Alexander Lernet-Holenia, Ernst Lothar, Annemarie Selinko, Friedrich Tor- berg, Berthold Viertel, Martina Wied, Anton Wildgans, Stefan Zweig und Frank Gerhard Zwil- linger. Vgl. Roček: Glanz und Elend des P.E.N., S. 324. 54 Protokoll der P.E.N.-Vorstandssitzung, 5.  Mai 1951, S. 1  ff. Zit. n. Roček: Glanz und Elend des P.E.N., S. 309. 55 Ebd., S. 386. 56 Vgl. Fritz Peter: Buchstadt und Buchkrise, S. 32  ff.; Vgl. Reinhold Wagnleitner: Coca-Coloni- sation und Kalter Krieg. Die Kulturmission der USA in Österreich nach dem Zweiten Welt- krieg. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1991 (= Österreichische Texte zur Gesellschaftskri- tik 52). 57 Vgl. z. B. Welt am Sonntag, Nr. 21, 1951, S. 5. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 57
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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