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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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Page - 133 - in Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945

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Hermann Leber (Hans-Deutsch-Verlag), Willy Lorenz (Verlag Herold), Hans  W. Polak (Paul-Zsolnay-Verlag), Gerhard Zerling (Stiasny-Verlag) und Gottfried Berger (Auslieferung, Buchhandel). Die Verleger präsentierten Statistiken und argumentierten, dass die Situation des österreichischen Verlagswesens keines- wegs im argen liege, jedoch platzte „nach einer Stunde etwas österreichisch-selbst- gefälliger Betrachtung [...] dem Diskussionsleiter Dr.  Wolfgang Kraus der Kra- gen“.190 Er betonte, dass der Großteil österreichischer Autorinnen und Autoren in Deutschland verlegt werde und kritisierte, dass es Österreich nach dem Krieg nicht gelungen sei, mit den deutschen und Schweizer Verlagen zu konkurrieren, „kurz, daß es die österreichischen Verlage nicht verstanden hätten, die österrei- chischen Autoren im Ausland zur Geltung zu bringen.“191 Über die „Geistigen Voraussetzungen einer Literaturstadt“ wurde im Juni 1963 im Rahmen des „Europa Gesprächs“ der Stadt Wien mit einigen Prominenten, darunter Theodor  W. Adorno, Arnold Gehlen, Robert Jungk und Robert Neu- mann diskutiert. Weitere Teilnehmer waren Csokor und Peter von Tramin. Kraus, der als Diskussionsleiter gehofft hatte, dass dieses Thema „Anlaß zu einer fried- licheren Diskussion sein werde, als es die vorangegangenen waren, die sich mit brennend heißen Eisen beschäftigten“, irrte: „Bald hatten sich die Gemüter […] ebenso erhitzt, wie die Scheinwerfer des Fernsehens, die die hochsommerliche Hitze im überfüllten großen Saal des Palais Palffy noch steigerten.“ Der Begriff „Literaturstadt“ wurde abgelöst durch Adornos „Schlagwort von der Konsumen- tenstadt“, die sich dadurch auszeichne, dass diese „in erster Linie ein Zentrum [ist], in dem Literatur konsumiert wird, das heißt […] eine Stadt, in der Bücher gelesen werden. […] Einmütigkeit herrschte schließlich darüber, daß es heute einer Organisation bedarf, daß es der Mäzene bedarf, und daß natürlich weder Organisationsformen noch die Mäzene die Produktion an sich beeinflussen dür- fen.“ Obwohl die Diskussion keine „Patentlösung“ bot, erwuchsen immerhin einige Anregungen. Ein Journalist bemerkte resümierend, dass es überaus erfreu- lich sei zu sehen, dass „Wien vielleicht vom Konsumentenstandpunkt noch keine Literaturstadt ist, aber das zahlreiche Publikum dieser Diskussion und der vor- angegangenen zumindest eine Keimzelle dazu sein könnte.“192 Im Rahmen der „Österreichischen Buchwoche“193 1963 fand am 24.  Oktober eine Diskussion über „Buch und Publikum“ statt, an der u. a. die Journalistin Ilse 190 H. St.: Die Zukunft der Verlage hat schon begonnen. In: Arbeiter-Zeitung, 13.  Februar 1963, S. 4. 191 Ebd. 192 H. St.: Die Produktion von Literaturstädten. In: Arbeiter-Zeitung, 13.  Juni 1963, S. 8. 193 Die ÖGL stellte über viele Jahre für den Hauptverband des österreichischen Buchhandels das Programm der Österreichischen Buchwoche zusammen. Vgl. Hella Bronold an Hans Weigel, 4.  November 1974, NL HW, Archivbox 10, Mappe 4. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 133
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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