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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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Neubeginn und Öffnung? „Literatur und Kritik“ Mit dem Salzburger Otto-Müller-Verlag wurde dann ein eher konservativer Ver- leger gefunden, das erste Heft von „Literatur und Kritik“ erschien im April 1966. Auch Kraus war zu den Besprechungen hinzugezogen worden, schreibt er doch an Henz, dass bei einer Sitzung die Ministerialräte Brunmayr und Lein dabei sein würden, ebenso wie der Leiter des Verlags Richard Moissl.259 Henz sah sich bei der Konzeption der neuen Zeitschrift, die den paradigmatischen Namen „Literatur und Kritik“ führen sollte, in der Isolation: „Der Rechtsstehende, Kon- servative gegen heimatlose Linke. Mein Versuch, als erster Herausgeber zu fun- gieren, hat sogleich einen Sturm erregt. Ich habe praktisch bis heute bei der gan- zen Sache am allerwenigsten zu reden. Auch wenn ich notgedrungen ein wenig mehr noch geduldet werde“.260 Dennoch blieb er pro forma als Herausgeber im Impressum, obwohl er sich kurzfristig mit Fritsch überworfen hatte und dem neuen Redakteur Paul Krun- torad eine „nicht weniger gute Nase für neue, gute literarische Sachen aber eben- so wie Fritsch kein Gefühl für das was man bringen kann“,261 attestierte. Krun- torad brachte auch den Titel der neuen Zeitschrift, eine Verkürzung seiner „Hefte für Literatur und Kritik“, die in nur drei Ausgaben zwischen 1959 und 1961 erschienen war, mit. Im Gespräch standen als Titel „Schnittpunkt“, den Henz nahelegte, und Fritsch, der auch den Kontakt zum Otto-Müller-Verlag hergestellt hatte, für den er seit den 1950er Jahren als Lektor und Berater arbei- tete, schlug „Spektrum“ vor.262 Natürlich sollte der starke kulturpolitische Akzent erhalten bleiben, denn die Herausgeber sahen, neben der Dokumentation der österreichischen Literatur, die zweite Aufgabe in der „so oft zitierten Mittlerrolle Österreichs“ – also in der Publikation von neuen Texten aus anderen Sprachen –, und waren vom Erfolg dieses Projekts überzeugt, „weil die Kommunikationslinien aus Prag, Warschau, Budapest, Bukarest, Belgrad, Sofia und, wer weiß, auch aus Moskau nach Wien noch immer kürzer sind als anderswohin.“263 Als zusätzliches Redaktionsmitglied stieß Reinhard Priessnitz dazu, der auch am „Neuen Forum“ von Günter Nenning mitarbeitete und sich in den 1950er Jahren an Aktionen der „Wiener Gruppe“ beteiligt hatte. Als Kruntorad und Priessnitz 1968 beide aus der Redaktion ausschieden, wurde Jeannie Ebner enga- 259 Wolfgang Kraus an Rudolf Henz, 23.  Juli 1966, ebd. 260 Ebd. 261 Ebd. 262 Rudolf Henz: Tagebuch, 11  Jänner 1965, NL RH. 263 Gerhard Fritsch, Rudolf Henz, Paul Kruntorad: Über die Zeitschrift „Literatur und Kritik“. In: Literatur und Kritik 1 (1966), H. 1, S. 1. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 152 Die Österreichische Gesellschaft für Literatur (1961–1975)
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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