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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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lien gesandt worden waren, damit „ihr Verfasser und ihre Ausgangsstelle fest- gestellt werden können“, und fordere vom Verfasser dieser Briefe eine Entschul- digung dafür, dass „er mich verleumdet hat“ sowie eine „formelle Entschuldigung“ an das „Writer’s Committee“ in Adelaide zur „Wiederherstellung meines Rufes“.430 Hinsichtlich des von Kraus ins Feld geführten Misserfolges Kuhners antwortete dieser: „Meine Arbeiten und Übersetzungen werden international verlegt“ und forderte nachdrücklich, dass er zukünftig in Österreich in „den Genuß der lite- rarischen Organisationen mit ihren Förderungsmaßnahmen komme“.431 Kraus musste an seinen guten Ruf jenseits der österreichischen Grenzen den- ken und versandte eine Richtigstellung an François Bondy, Martin Esslin, Elias Canetti, Manès Sperber, Eduard Goldstücker, Stephen Hearst, Raymond Aron und Jakov Lind; da „der Angriff von Herrn Kuhner (Wien) auf mich im Londo- ner ‚Index‘ Kreise zu ziehen beginnt, habe ich beiliegende Erwiderung dorthin geschickt. Es ist mir wichtig, daß Sie meinen Text lesen.“432 Kraus geriet unter Druck, da nicht nur österreichische Zeitungen wie „Die Presse“,433 die „Kärntner Volkszeitung“434 und die „Neue Tiroler Zeitung“435 über den Vorfall zu berichten begannen, sondern auch die slowenische Zeitung „Novi List“.436 Auch ÖVP-Generalsekretär Erhard Busek, der von Kuhner „bereits zweimal wegen eines gegen ihn angeblich von Ihnen ausgerufenen Boykotts angesprochen“437 worden war, verlangte eine Stellungnahme von Kraus. Dieser antwortete hierauf, dass Kuhner „durch unqualifizierte Beschuldigungen in Wien bekannt“ sei und er selbst nie etwas zu dessen „Nachteil getan“ habe: „es ist natürlich billig, wenn man jahrelange literarische Misserfolge einem Sünden- bock zuschiebt, anstatt sie ganz woanders zu suchen“.438 Schließlich erfuhr Kraus durch den Schriftsteller und Regisseur Adolf Opel, dass die „Kuhner-Affäre schon wieder eine neue Wendung genommen“ habe, über die „profil“ einen Bericht vorbereite: „Er glaubt an eine Verschwörung, dass man ihn für verrückt erklären und auf den Steinhof bringen lassen will. Er sammelt bereits Berichte über solche Vorfälle in der Sowjet Union, wie man die Leute mundtot macht und will das Ganze dann wieder an ‚Index‘ schi- 430 Herbert Kuhner: Statement. Beantwortung der Entgegnung von Dr.  Wolfgang Kraus [APA-Mel- dung, 23.  Juni 1976], 23.  Juli 1976, ÖGL-Archiv. 431 Ebd. 432 Wolfgang Kraus an Manès Sperber, 21.  Juni 1976, NL WK. 433 N.  N.: Boykott. In: Die Presse, 31.  Mai 1976. 434 N.  N.: Boykott gegen Kuhner. In: Kärntner Volkszeitung, 29.  Mai 1976. 435 N.  N.: Wolfgang Kraus antwortet auf Herbert Kuhner. In: Neue Tiroler Zeitung, 24.  Juni 1976. 436 Vgl. N.  N.: Diskriminacija avstrijsko – ameriškega pisatelja Herberta Kuhnerja. In: Novi List, 24.  Juni 1976. 437 Erhard Busek an Wolfgang Kraus, 9.  Juni 1976, ÖGL-Archiv. 438 Wolfgang Kraus an Erhard Busek, 18.  Juni 1976, ÖGL-Archiv. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 290 Wolfgang Kraus und die österreichische Literatur
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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