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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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cken.“439 Kraus dürfte die „Notbremse“ gezogen haben und wollte sich mit Kuh- ner ins Einvernehmen setzen. Es kam schließlich zu einer vorläufigen Einigung: Kraus dürfte über den mit Kuhner befreundeten Opel um Vermittlung gebeten haben, um einem weiteren Image-Schaden seiner Person entgegenzuwirken: „Am 21.  Juli 1976 informierte mich Herr Adolf Opel über ein von Ihnen für nächste Woche vorgeschlagenes Treffen zwischen Ihnen und mir“, schrieb Kuh- ner an Kraus, der einem Treffen zustimmte, insofern es „zwischen uns fruchtbar wäre“.440 Zusätzlich schrieb Kraus noch auf offiziellem Briefpapier des Bundesminis- teriums für Auswärtige Angelegenheiten, dass der Gegenstand „auf einem Miß- verständnis“ beruhe, kein Boykott habe stattgefunden, sondern „aus budgetären Gründen“ konnte dem Ansuchen um ein Reisestipendium nicht stattgegeben werden, „wie Sie aus der Tatsache ersehen können, daß kein anderer österrei- chischer Autor die Reisekosten dorthin vergütet erhielt“.441 Kraus wollte Kuhner für eine Lesung seiner Werke in die ÖGL einladen, wobei er ihm die „Zusammenstellung des Programm[s]“ überließ.442 Kuhner bedank- te sich für den Brief und die Einladung443 und „was very pleased to receive the invitations and the poster“, er hoffte, „it will be possible to publicize the reading with radio and TV interviews“.444 Das Ministerium fragte auch bei Jeannie Ebner hinsichtlich ihrer Einschät- zung der Situation an. Ebner, die zu dieser Zeit „Literatur und Kritik“ redakti- onell leitete, erinnerte sich daran, dass Kuhners Gedichte 1968 von Gerhard Fritsch nicht zum Abdruck gebracht wurden, sie Kuhner später persönlich ken- nengelernt habe und sie in Heft 52 vom März 1971 dann auch dessen Lyrik gebracht habe. Sie konstatierte, dass „alle weiteren Klagen des Herrn Kuhner gegen den Pen-Club, das Unterrichtsministerium und Herrn Dr.  Kraus“ sich als „aus der Luft gegriffen“445 erwiesen hätten. Am 14.  Oktober 1976 fand eine Lesung von Kuhners Gedichten in der ÖGL statt, die unter dem Titel Broadsides and Pratfalls erschienen waren, vorgelesen von Gerald Florian, einem Mitglied des Burgtheater-Ensembles. Damit war Kuh- ner vermutlich der erste Autor, der die Präsentation seine Werke in der ÖGL erzwungen hatte. Er versuchte, Kraus für seine weiteren Projekte zu interessie- 439 Notiz von B., 9.  Juli 1976, ÖGL-Archiv. 440 Herbert Kuhner an Wolfgang Kraus, o.  D., ÖGL-Archiv. 441 Wolfgang Kraus an Herbert Kuhner, 29.  Juli 1976, ÖGL-Archiv. 442 Ders. an Herbert Kuhner, 5.  August 1976, ÖGL-Archiv. 443 Herbert Kuhner an Wolfgang Kraus, o.  D. [Antwort auf Brief von Kraus vom 5.  August 1976], ÖGL-Archiv. 444 Ders. an Wolfgang Kraus, o.  D., ÖGL-Archiv. 445 Jeannie Ebner an Bundesministerium für Äußere Angelegenheiten, Sektion 5, „Kontaktstelle“, 25.  Februar 1977, ÖGL-Archiv. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Polemiken und Kämpfe im Feld 291
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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