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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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Kulturszene deponiert habe“, das Ziel sei, die österreichische Kultur „im Aus- land adäquater als bisher“ zu repräsentieren: „Daraus hat sich zunächst eine kleinere, der etablierten Kultur verpflichtete Gruppe entwickelt. […] Von ‚oben‘ will man im Sinne der sozialistischen Kulturpolitik keinen Einfluß nehmen“, gab das Kanzleramt85 bekannt. Franz Schuh richtete im Namen der Grazer Autoren- versammlung (GAV) eine Anfrage an SPÖ-Nationalratsabgeordneten Heinz Fischer, in der er kritisiert, dass die GAV von der Gründung der Nationalstiftung […] nur aus Zeitungsmeldungen erfahren [habe]. Aus den Zeitungen wissen wir folgendes: Es hat sich ein Gründungskomi- tee für die Nationalstiftung unter der Leitung von Prof.  Ernst Haeussermann gebil- det. Diesem Komitee gehören an: Dr.  Wolfgang Kraus, Dr.  Marcel Prawy, Dr.  Otto Schulmeister, Gerd Bacher und andere Persönlichkeiten, die uns nicht bekannt sind. Zweck der Nationalstiftung soll die Finanzierung kultureller Projekte sein und die Vergabe eines nationalen österreichischen Kulturpreises. Die Aktivitäten dieses Komitees stehen, wie es heißt, unter dem Schutz des Bundeskanzlers. Aus der personellen Zusammensetzung aber und daraus, daß die Gründung fast im Geheimen vorbereitet wird, schließen wir, daß die Nationalstiftung keinesfalls als eine repräsentative, alle Strömungen umfassende Stiftung geplant zu werden scheint.86 Schuh richtete auch eine Anfrage an Rudolf Henz, den Präsidenten des Öster- reichischen Kunstsenats, wobei er die Befürchtung äußerte, dass mit einem sol- chen „Projekt nur die bestehenden machtstrukturen [sic] verewigt werden“87 sollten. Henz selbst hatte ebenfalls „zum ersten Mal aus der Zeitung über dieses Projekt erfahren“88 und wollte bei Haeussermann protestieren. Die von Kreisky angeregte Nationalstiftung ging auf Konzepte zurück, die unter Bundeskanzler Josef Klaus in den 1960er Jahren entwickelt worden waren, womit Österreich ein „weitgehend unbürokratisches Instrument“ bekommen habe, um „vor allem mit der künstlerischen und intellektuellen Emigration Kon- takte“ herzustellen, deren „materielle Sorgen zu lindern und Nachlässe sowie Archive aufzukaufen“.89 Dazu Klaus: „Eine Österreichische Nationalstiftung 85 N.  N.: Autorenversammlung gegen Kulturstiftung. In: Arbeiter-Zeitung, 15.  Jänner 1980, S. 10. 86 Franz Schuh an Heinz Fischer, Klub der SPÖ-Abgeordneten, Parlament, 17.  Jänner 1980, GAV-Archiv, Box 314/B48–314/B85, Mappe 314/B 57–62. 87 Franz Schuh an Rudolf Henz, 12.  Jänner 1980, Literaturarchiv der österreichischen National- bibliothek, Teilarchiv des Österreichischen Kunstsenats, 407/12, Mappe „Österreichische Nati- onalstiftung 1980“ [im Folgenden als TA-ÖK zitiert]. 88 Rudolf Henz an Franz Schuh, 16.  Jänner 1980, TA-ÖK. 89 Robert Kriechbaumer: Die Ära Josef Klaus. Österreich in den „kurzen“ sechziger Jahren. Bd. 2: Aus der Sicht der Zeitgenossen. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 1999, S. 273. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 316 Kontaktperson, Vermittler, Dolmetscher
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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