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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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dennoch ein ausführliches „Rahmenkonzept für die kulturellen Aktivitäten im Ausland“138, in dem er Länder geopolitischen Zonen zuordnete und auf das jewei- lige Land zugeschnittene, spezifische Konzepte entwickelte. In „Zone  I“ fielen Nachbarländer Österreichs wie die BRD, die fremdsprachigen Länder sind geteilt in einen demokratischen (Italien), einen blockfreien (Jugoslawien) und einen kommunistischen Bereich (Tschechoslowakei, Ungarn). Unter Zone  II fasste Kraus „Länder von weltpolitischer Bedeutung“, wozu er die USA, die UdSSR, China, England und Schweden zählte, während sich in „Zone  III“ jeweils Län- der „mit starker historischer Bindung an Österreich“ befanden. Kraus nannte hier Polen, Rumänien, Spanien sowie Israel. Laut Kraus zeige vor allem letzteres starkes kulturelles Interesse an Österreich, „da ein wesentlicher Anteil unserer Kultur von Juden geschaffen wurde“ und einer „der wichtigsten Begründer des Staates Israel […] der Österreicher Theodor Herzl“ sei. Zu jenen Ländern, die aufgrund der „grossen Entfernung […] alle grösseren Investitionen als sehr problematisch“ erscheinen ließen sowie Initiativen aus „österreichischer Sicht versickern“ lassen könnten, zählt Kraus die Türkei, Ägyp- ten, den Iran, den Irak, Griechenland, Bulgarien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Japan, der Senegal und die Elfenbeinküste, Indien und Indonesien sowie Südamerika. Kraus wollte publizistisch wirksame Akzente in der „Auslandskulturpropag- anda“ gesetzt sehen, weshalb er eine repräsentative Ausstellung mit dem Titel „Österreichs Beitrag zur Entwicklung der Menschheit“ vorschlug, die mit „Ori- ginalmanuskripten berühmter Komponisten und Autoren“ zu bestücken wäre und „auf ein weites Reiseprogramm“ zu schicken wäre. Zentral waren für Kraus auch Symposien „über das Werk österreichischer Persönlichkeiten“ im Ausland, wobei damit vor allem die Kooperation mit „Universitäten oder anderen lokalen Institutionen anzustreben“ sei, auch die Einladung „kultureller Persönlichkeiten aus dem Ausland nach Österreich“ war Kraus ein besonders wichtiges Anliegen, da die „Ausstrahlung der österreichischen Kultur durch den Aufenthalt auslän- discher Persönlichkeiten in Österreich enorm gesteigert“ werden könne. Eine direkte Konkurrenz zur österreichischen Auslandskulturpolitik sieht er in den Goethe-Instituten der Bundesrepublik Deutschland, da diese in ihren Program- men oft österreichische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Künst- lerinnen und Künstler miteinbeziehen würden. In puncto Ehrungen und Aus- zeichnungen konstatierte Kraus, dass die Möglichkeit, „ausländische Persönlichkeiten des Kulturlebens mit österreichischen Auszeichnungen zu ehren“, besser praktiziert werden könne. Seine „[t]aktischen Grundsätze“ hat Kraus fol- gendermaßen zusammengefasst: 138 Ders.: Entwurf für ein Rahmenkonzept für die kulturellen Aktivitäten im Ausland, 1.  Dezem- ber 1976, ÖGL-Archiv. Auch alle folgenden Zitate. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Die Kulturkontaktstelle 327
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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