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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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kulturellen Aktivitäten des Außenamts als auch des Ministeriums für Unterricht und Kunst“.207 Die im November 1986 stattfindende „Europalia“-Pressekonferenz von SPÖ-Au- ßenminister Peter Jankowitsch, in der das bis dahin zusammengestellte Pro- gramm der Öffentlichkeit präsentiert wurde, empfand Kraus als „eine Katastro- phe“208, da die österreichische Wissenschaft nicht berücksichtigt worden war, weshalb er sofort aktiv wurde und auch ein Konzept für wissenschaftliche Kon- ferenzen entwarf. Die komplizierte Struktur der Organisation dürfte dazu bei- getragen haben, dass manche Konzepte eher kompliziert oder gar nicht zu rea- lisieren waren, wie Kraus in einem Brief an Peter Marginter bemerkte. Die „Zusagen letzten Standes“ hatte nur Moulaert in Brüssel, wobei diese in „man- chen ihrer Einladungen von den in Wien vereinbarten Punkten“ abwichen, was „schwer von Wien aus in der Hand zu haben“ sei, weswegen es, so prognostiziert Kraus „fortwährend Pannen geben“209 würde. Hinsichtlich der Einladung von Autorinnen und Autoren hatte Kraus eine Lis- te mit Adressen an Kulturrätin Helene Lamesch in Brüssel gesandt, die dort das österreichische Büro der „Europalia“ leitete, die diese wiederum an Moulaert weiterleitete, mussten doch die Einladungen an die Autorinnen und Autoren direkt aus Brüssel ergehen. Geplant waren hier „Journées littéraires“, vor allem im „Hinblick darauf, daß Autorenlesungen in Belgien kaum üblich“210 waren. Kraus schlug vor, u. a. Ilse Aichinger, H.  C. Artmann, Rose Ausländer, Christine Busta, Thomas Bernhard, Michael Guttenbrunner, Peter Handke, Ernst Jandl, Kurt Klinger, Friederike Mayröcker und Jutta Schutting einzuladen, aber auch bereits verstorbene Autorinnen und Autoren wie Christine Lavant, Paul Celan, Max Hölzer, Hertha Kräftner und Herbert Zand finden sich auf der Liste, aus deren Werken gelesen hätte werden können.211 Es lässt sich konstatieren, dass einige Autorinnen und Autoren, die im literarischen Feld der 1980er Jahre star- ke Präsenz zeigten, auf dieser Liste fehlen, darunter Elfriede Jelinek, Michael Scharang oder Peter Turrini. Diese Autorinnen und Autoren wurden ob ihrer Kritik an Österreich im Ausland, vor allem in der Bundesrepublik, breit rezipiert und Kraus war zunehmend beunruhigt ob der „Tatsache, daß ein ganz auffälliger radikal politischer Trend“ in Brüssel festzustellen sei: „Alles, was radikal ist, wur- de sehr oft mit größter Hartnäckigkeit gegen meine Einwände verteidigt, außer- 207 Ebd. 208 Wolfgang Kraus: Tagebuch, 12.  November 1986, NL WK. 209 Ders. an Peter Marginter, o.  D., ebd. 210 Ders.: Stand des literarischen Programms 8.  August 1986, ÖGL-Archiv. 211 Ders. an Helene Lamesch, 14.  April 1987, ebd. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 344 Kontaktperson, Vermittler, Dolmetscher
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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