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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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„Pax Americana“ und der „Pax Sovietica“ wahrgenommen, sondern unter den Aspekten eines ideologischen und kulturellen Wettkampfes erforscht, der sich durch alle gesellschaftlichen Bereiche zog.4 Der direkten militärischen Konfron- tation mit Atomwaffen wurde durch das Ausweichen auf kulturelle Auseinan- dersetzungen eine Alternative entgegengesetzt. „Kultur“ im weitesten Sinne besaß höchste Signifikanz: Von Sport bis Ballett, von Radio und Comics bis hin zur Raumfahrt, allem wurde politische Bedeutung zugeschrieben und konnte als potenzielle „Waffe“ eingesetzt werden, um die Meinungsbildung im eigenen Land und in den „feindlich“ gesinnten Gesellschaften des Auslandes zu beein- flussen.5 Dieser Wettkampf zwischen den kapitalistischen Demokratien und den kom- munistischen Staaten, den David Caute als kulturelle olympische Spiele6 bezeichnet hat, war ein einzigartiges historisches Phänomen. Kultur wurde im Kalten Krieg als „universelle Waffe“, eingesetzt, was daran ersichtlich wird, dass 4 Vgl. Nicholas  J. Cull: Reading, viewing, and tuning in to the Cold War. In: Melvyn P. Leffler, Odd Arne Westad (Hg.): The Cambridge History of the Cold War. Bd. 2: Crises and Détente. Cambridge [u. a.]: Cambridge UP 2010, S. 438-460. Cull konstatiert, dass die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Kalten Krieg jahrelang von Klischees dominiert wurde und neuere Forschungen eine breitere Herangehensweisen zeigen, wobei er darauf hinweist, dass „the cul- tural Cold War has emerged as a major concern of international history“ (Cull, S. 438); Patrick Major, Rana Mitter (Hg.): Across the Blocs. Cold War Cultural and Social History. London [u. a.]: Frank Cass 2004. Für Major und Mitter wird die Beschäftigung mit dem Kalten Krieg zwar immer noch durch die „International History“ dominiert, jedoch gebe es bereits zahlreiche Beiträge zu kulturellen Themen sowie zu sozialgeschichtlichen Phänomenen. (Major, Mitter, S. IV); David Caute: Foreword. In: Giles Scott-Smith, Hans Krabbendam (Hg.): The Cultural Cold War in Western Europe. 1945–1960. London: Routledge 2003, S. VII–IX. Caute kritisiert, dass „[a]s soon as we hear from Zhdanov’s legions, the fierce voices of Literaturnaia gazeta, Sovetskaia muzyka, […] and Neues Deutschland, we begin to ask ourselves the currently unfas- hionable question: was the cultural Cold War about – perhaps very much about – what Orwell and those CIA-funded, Congress for Cultural Freedom bastards like Arthur Koestler and Sid- ney Hook said it was about?”; Annette Vowinckel, Marcus  M. Payk, Thomas Lindenberger: European Cold War Culture(s)? An Introduction. In: Dies. (Hg.): Cold War Cultures. Perspec- tives on Eastern and Western European Societies. New York, Oxford: Berghahn Books 2012, S. 1–20. Hinsichtlich der „European Cold War Cultures“ weisen die Herausgeberinnen und Herausgeber darauf hin, dass die europäische Perspektive nicht nur durch die Erfahrung des Kalten Krieges geprägt sei, sondern durch ältere Traditionen, die nach dem Zweiten Weltkrieg neue Formen annahmen, z. B. religiöse Traditionen, Konzepte der Modernität, aber auch ästhe- tische Ideale: „Europe was the cradle of modernity, and the division of Europe by the Iron Cur- tain only reflects that modernity evolved along two different paths, even if one of them proved to be an impasse.“ (Vowinckel, Payk, Lindenberger, S. 17.) 5 Tony Shaw: The Politics of Cold War Culture. In: Journal of Cold War Studies 3 (2001), Nr. 3, S. 59–76, hier S. 59. 6 Vgl. David Caute: The Dancer Defects. The Struggle for Cultural Supremacy during the Cold War. New York: Oxford University Press 2003, S. 3. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 356 Kontaktperson, Vermittler, Dolmetscher
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Title
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Author
Stefan Maurer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Size
15.8 x 24.0 cm
Pages
452
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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