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Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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19 Forschungsansatz  – methodisch-theoretische Aspekte Durch umfassende Entnazifizierung und Demilitarisierung sowie durch eine adäquate „Erziehung“ zu Toleranz , Freiheit und demokratischer Selbstbestimmung quer durch alle Generationen sollte der weltweiten Bedrohung durch die menschenverachtende natio- nalsozialistische Rassen- und Herrenmenschenideologie ein für alle Mal die Grundlage entzogen werden. Weit über den Bedeutungsumfang des deutschen Begriffs „Erziehung“ hinausgehend , sollte Deutschland respektive die kriegsverursachenden Achsenmächte durch „Reorientation“ beziehungsweise „Reeducation“ in „die Kulturgemeinschaft zivili- sierter Nationen , die es unter der nationalsozialistischen Herrschaft verlassen hatte[ n ]“,10 zurückgeführt werden. Forschungsansatz  – methodisch-theoretische Aspekte Die Beschäftigung mit dem Fragenkomplex der sogenannten „Reorientierung“ bezie- hungsweise mit der „Reeducation“ stellt in der österreichischen zeitgeschichtlichen Forschung zum Schwerpunkt „Kalter Krieg“  – trotz der für den deutschen Sprachraum konstatierten „kulturalistischen Wende“11 und des regelrechten Booms der angloamerika- nischen „Cultural Cold War Studies“  – nach wie vor eine Art zweit- oder auch drittran- gige Thematik dar. Zumindest ergibt sich dieses Bild mit Blick auf den bisher quantitativ eher dürftigen Forschungsoutput.12 Zuweilen wurde diese forschungsthematische Mar- 10 Karl-Ernst Bungenstab , Umerziehung zur Demokratie ? Re-education-Politik im Bildungswesen der US- Zone 1945–1949 , Düsseldorf 1970 , 19. 11 Vgl. Volker Berghahn , Industriegesellschaft und Kulturtransfer. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen im 20. Jahrhundert (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft , Bd. 182 ), Göttingen 2010 , 15. 12 Für Österreich existieren , abgesehen von den bahnbrechenden Arbeiten von Alfred Hiller , Josef Leidenfrost , Michael Schönberg , Reinhold Wagnleitner und Oliver Rathkolb zur US-Medien- und Reorientierungs- Politik ( sowie den akademischen Abschlussarbeiten von Gerda Theuermann , Johann Schoiswohl , Thomas Liebl , Doris Graf , Michaela Anderle und Simone Krienzer ) kaum Studien zur „Umerziehungspolitik“ der anderen Besatzungsmächte. Zur engagiert betriebenen französischen Kulturpolitik gibt es die beiden Ar- beiten : Elisabeth Starlinger , Aspekte französischer Kulturpolitik in Österreich nach dem Zweiten Welt- krieg ( 1945–1948 ), Dipl.-Arb., Univ. Wien 1993 sowie Michaela Feuerstein-Prasser , Von der Besatzungs- politik zur Kulturmission. Französische Schul- und Bildungspolitik in Österreich 1945–1955 , Diss., Univ. Wien 2002. Zur britischen Kulturpolitik allgemein siehe : Johannes Feichtinger , Eduard G. Staudinger , As- pekte des kulturellen Wiederaufbaus in der Steiermark zwischen Kooperation und Kontrolle. In : Siegfried Beer ( Hrsg. ), Die „britische“ Steiermark 1945–1955 (= Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark , 38 ). Unter wiss. Mitarbeit v. Felix Schneider u. Johannes Feichtinger , Graz 1995 , 499–527. Die Entnazifizierung im steirischen Pflichtschulbereich beleuchtet , jedoch ohne Einbettung in die britische Reeducation-Politik : Gudrun Fessler , 1945–46  – das erste Schuljahr. Schulalltag , Entnazifizierung , Umer- ziehung und Wiederaufbau des steirischen Pflichtschulwesens im ersten Schuljahr nach Kriegsende , Dipl.- Arb., Univ. Graz 1995 ; mit der britischen Reeducation , allerdings primär im Zusammenhang britischer Kriegsgefangenenlager , beschäftig sich bisher lediglich : Brigitte Weiß , Re-education. Der Umerziehungs- versuch von Kriegsgefangenen in Großbritannien während und nach dem Zweiten Weltkrieg , Dipl.-Arb.,
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Untertitel
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Autor
Christian H. Stifter
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
762
Schlagwörter
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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