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Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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2. „Education for Victory“ 130 or‘ white man“  – wissenschaftliche Argumente gegen einen derartigen „kulturellen Chau- vinismus“ darlegten.546 So hätten neuere Untersuchungen zu den Ergebnissen bisheriger Intelligenz-Tests zur Untermauerung der Unterschiede zwischen Weißen und „Farbigen“ gezeigt , dass „[ the ] racial approach is all too simple in its methodology.“547 Gezielte Fördermaßnahmen gegen den hohen Analphabetismus ( 1941 : rund 17 Pro- zent ),548 der Ausbau des primären und sekundären Bildungswesens für Afroamerikaner549 sowie Literarisierungsmaßnahmen innerhalb des Militärs speziell für „Farbige“550 soll- ten Abhilfe schaffen. Die Kritik der real existierenden Diskriminierung im Alltagsleben , die Erhöhung der staatlichen Ausgaben für öffentliche Schulen für Afroamerikaner , wie- derkehrende Verweise auf den wichtigen Beitrag der „Negroes“ als Arbeitskräfte in der Kriegsindustrie sowie die proklamierte Notwendigkeit einer Einheit der sozial und eth- nisch heterogenen USA führten während des Krieges zu tatsächlichen Verbesserungen im Bereich der Arbeitssituation von Afroamerikanern sowie im Bereich des Bildungswe- sens.551 Diese Erfolge konnten freilich selbst grundsätzlich optimistische Autoren nicht darüber hinwegtäuschen , dass hier weiterhin fundamentaler demokratiepolitischer Ent- wicklungsbedarf gegeben war. Selbst eine von Präsident Roosevelt am 25. Juni 1941 erteilte Weisung [ Executive Order 8802 ] , insbesondere im Bereich der Verteidigungsindustrie künftig Afroamerikaner nicht zu diskriminieren  – „[ … ] warning [ … ] government , employers , and labor that discrimina- tion in defense industries is contrary to the country’s fundamental interests and must not be Leon Eubanks / Edgar T. Thompson ( Eds. ), Race Relations and the Race Problem , Durham 1939 ; Ruth Benedict / Mildred Ellis , Race and Cultural Relations. Problems in American Life ( National Education Association , Unit No. 5 ), Washington D.C. 1942 ; M. F. Ashley Montagu , Man’s Most Dangerous Myth. The Fallacy of Race , New York 1943 ; William E. Vickery / Steward G. Cole , Intercultural Education in American Schools , New York 1943. 546 So z. B. die Beiträge von Margaret Mead , Franz Boas oder Hans Kohn in : Alain Locke / Bernhard J. Stern ( Eds. ), When People Meet. A Study in Race and Cultur Contacts , New York 1942. 547 Herman G. Canady , The Methodology and Interpretation of Negro-White Mental Testing. In : School and Society , Vol. 55 , May 23 , 1942 , No. 1430 , 570. 548 Reddick , The Negro in the Building of America , a. a. O., 163. 549 Im Jahr 1940 gab es in 17 Bundesstaaten im Süden der USA keine einzige staatlich unterstützte Universi- tät , an der „farbige“ College StudentInnen weiter studieren konnten. Siehe : Charles H. Wesley , Graduates for Negroes in Southern Universities. In : Harvard Educational Review , Vol. X , 1940 , No. 1 , 82 ; weiters : Alice I. Bryan , Equalizing Public Education for Negroes in Tennesse. In : School and Society , Vol. 58 , July 3 , 1943 , No. 1488 , 11. 550 So stellte die NEA Research Division 1940 in einer Untersuchung in einem Militär-Camp in Washington D.C. fest , dass 76 % der afroamerikanischen Rekruten  – gegenüber 11 % der weißen  – funktionelle Anal- phabeten wären. Vgl. Education in Wartime and After , a. a. O., 185. 551 So bspw. in Montgomery / Alabama : 1936 hatten nur wenige afroamerikanische Lehrer Universitätsab- schlüsse ; 1944 waren es dann immerhin bereits 53,6 % und damit mehr , als 1936 für weiße Lehrer zutraf. Vgl. School and Society , Vol. 61 , June 30 , 1945 , No. 1592 , 430.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Untertitel
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Autor
Christian H. Stifter
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
762
Schlagwörter
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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