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„Our Country’s Call to Service“
ignorance , and a general low level of mass education. Democracy requires a higher level of educa-
tion than any other way of life [ … ]. The democratic citizen must be well informed on social is-
sues , particularly those that affect the welfare of his community and nation. [ … ] An illiterate
may very well be an upright , honest , and useful citizen [ … ] but his usefulness as a citizen of
the wider community is seriously handicapped.”584 [ Hervorhebung d. Verf. ]
Die „Education in Wartime“ führte also ganz zweifellos zu methodischen und curricularen
Verbesserungen ,585 zu verstärkter finanzieller Unterstützung und letztlich zu nachhaltigen
Demokratisierungsprozessen in der amerikanischen Bildungslandschaft ,586 was im Übri-
gen auch durch empirische Langzeituntersuchungen wie etwa von Kurt Lewin und Harold
Anderson verifiziert wurde.587
In Fortsetzung der bisherigen Konferenzen zur „Education for Victory
– Education in
War“, den Diskussionen laufender National-Defense-Programme sowie erster Überlegun-
gen zur Nachkriegsordnung fand vom 13. bis 17. September 1943 in West-Virginia unter
Vorsitz des Dekans der Stanford University die Harpers-Ferry Bildungskonferenz statt ,
an der Vertreter aus 29 Nationen teilnahmen.588 Gemäß der Devise „Uneducated People
are unable to meet their obligation of citizenship in a democratic society“ wurde dabei
unter anderem auch die baldige Einrichtung einer internationalen Erziehungsinstitution
thematisiert. In dem kurz darauf im Herbst 1943 publizierten Handbuch „Education in
Wartime“ der Stanford University heißt es dazu kurz und unmissverständlich : „The educa-
tional needs of reconstruction period should be recognized now ; after peace is declared it
is late to educate for peace.“589
584 Ebd., 6 f.
585 So zum Beispiel die Aufwertung der „Social Studies“ innerhalb der Lehrpläne an amerikanischen Schulen
und Colleges , die Intensivierung mathematisch-technischer Fächer , die Verbesserung der physischen Er-
ziehung. Vgl. Kollmann , The Nature of this War and American Education , a. a. O., 203 ; vgl. dazu weiters :
Willis Rudy , Total war and twentieth-century higher learning. Universities of the Western world in the
First and Second World Wars , London – New York 1991 ; V. R. Cardozier , Colleges and Universities in
World War II , Westport 1993 ; Roy Lowe ( Ed. ), Education and the Second World War. Studies in schoo-
ling and social change , London – Washington D.C. 1992.
586 Vgl. Ambrose Caliver , Postwar education of Negroes. Educational implications of army data and ex-
periences of Negro veterans and war workers. Report of a conference sponsored by the U. S. Office of
Education , Washington D.C. 1945 ; Education. Why the Federal Government must Help [ Division of
Research / National Education Association of the United States ] , Washington D.C. 1945.
587 Vgl. Education in Wartime and After , a. a. O., 133.
588 Vgl. School and Society , Vol. 58 , November 1943 , No. 1506 , 363 ; 379 ; weiters : Karl-Heinz Füssl , Restau-
ration und Neubeginn. Gesellschaftliche , kulturelle und reformpädagogische Ziele der amerikanischen
„Reeducation“-Politik nach 1945. In : Aus Politik und Zeitgeschichte , B 6 , 1997 , 6.
589 Education in Wartime and After , a. a. O., VII.
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
- Untertitel
- US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
- Autor
- Christian H. Stifter
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 762
- Schlagwörter
- US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung 11
- Einleitung 15
- 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
- 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
- „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
- „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
- Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
- Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
- „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
- Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
- Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
- Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
- „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
- Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
- Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
- Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
- Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
- 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
- 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
- Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
- Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
- Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
- Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
- Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
- Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
- Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
- Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
- Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
- Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
- Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
- Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
- ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
- Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
- Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
- 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
- Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
- Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
- Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
- Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
- Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
- 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
- Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
- Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
- Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
- Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
- ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
- Schlussbemerkung 655
- Quellenverzeichnis 665
- Literaturverzeichnis 673
- Verzeichnis der Abkürzungen 735
- Personenverzeichnis 741