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Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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141 „Our Country’s Call to Service“ den sich der Pädagoge Walter M. Kotschnig ,603 James B. Conant , Präsident der Harvard University , Edmund Day , Präsident der Cornell University , Laurence Duggan , Direktor des „Institutes of International Education“, Archibald MacLeish , Direktor der Library of Congress und späterer Assistant Secretary of State , John W. Studebaker vom U.S. Office for Education , Grayson N. Kefauver , Dekan der School of Education an der Stanford University , George F. Zook , Präsident des „American Council on Education“ und William G. Carr , Präsident der „National Education Association“.604 Dieses Komitee , an dessen Sitzungen fallweise auch Vizepräsident Henry Wallace teilnahm , fungierte primär als eine Art Gedankenwerkstatt, in der Fragen eines kulturellen Nachkriegsaufbaues ( „best educa- tion minds available“ )605 thematisiert wurden , die über nur „negative“ Entnazifizierungs- maßnahmen , wie sie von Militärs und Beamten der „Cultural Affairs Division“ ( CAD ) des War Departments für die Militärregierungen projektiert wurden , weit hinaus gingen. 603 Walter M[ aria ] Kotschnig , geboren 1901 in Judenburg / Steiermark , studierte in den Jahren 1920 bis 1921 zunächst an der Universität Graz und legte dann 1924 an der Universität Kiel sein Doktorat ab. Nachdem er 1924 bis 1925 als Assistent des Instituts für Weltökonomie und daran anschließend für das Internati- onale Studenten Service in Genf gearbeitet hatte , übernahm der deklarierte NS-Gegner zwischen 1934 und 1936 als zuständiger Hochkommissar im Rahmen des Völkerbundes die Flüchtlingshilfe. Bereits zu- vor hatte er sich  – neben seiner Frau Elined Prys Kotschnig ( 1895–1983 )  – als Mitherausgeber eines Sym- posion-Bandes zum Thema „The University in a Changing World“, der 1932 bei Oxford University Press erschien , einen Namen als Wissenschafter gemacht. Mitte der Dreißigerjahre emigrierte Kotschnig in die USA , wo er 1942 „naturalisiert“ wurde. In den Jahren zwischen 1937 und 1944 unterrichtete er als Profes- sor für vergleichende Erziehungswissenschaft am Smith College und Mt. Holyoke College in Massachu- setts , wo er sich intensiv mit dem NS-Erziehungssystem zu beschäftigen begann. Parallel dazu arbeitete Kotschnig in jenen Jahren als Abteilungsassistent ( divisional assistent ) des U. S. State Department , wo er mit 1. Februar 1945 zum Leiter der „Division of International Organisational Affairs“ bestellt wurde und in dieser Funktion maßgeblich an den Vorarbeiten zur Gründung der Vereinten Nationen beteiligt war. Ab 1946 schlug Kotschnig die Diplomatenlaufbahn ein. Er begann zunächst in London als Sekretär für die UNESCO zu arbeiten , bevor er mit 9. Juni 1948 zum Leiter der United Nations Economic and Social Affairs Division aufstieg. In den folgenden Jahren nahm Kotschnig als delegierter US-Repräsentant an zahlreichen UN-Großkonferenzen teil , wie beispielsweise an der „UN Slavery Conference“ in Genf 1956. 1971 beendete Kotschnig seiner Karriere als Deputy Assistant Secretary of State. Kotschnigs Nachlass be- findet sich im Archiv der University of Albany / State University of New York. Vgl. Biographic Register of the Department of State , April 1 , 1949. Office of Public Affairs ( Department of State. Publication 3471 ), Washington D.C. 1949 , 223 ; The Biographic Register 1957 ( Revised as of May 1 , 1957 ). Office of Special Services ( Department of State 6503 ), Washington D.C. 1957 , 360. Für den Hinweis auf die biografischen Angaben zur Person von Walter M. Kotschnig danke ich Herrn Univ.-Prof. DDr. Oliver Rathkolb. Siehe auch : http://library.albany.edu/speccoll/emigre.htm [ University Albany / State University of New York ] ; weiters : Johannes Feichtinger , Wissenschaft zwischen den Kulturen. Österreichische Hochschullehrer in der Emigration 1933–1945 , Frankfurt a. Main  – New York 2001 , 96. 604 Füssl , Restauration und Neubeginn , a. a. O., 6. 605 U. S. Department of State , Bureau of Educational and Cultural Affairs , History Files , ( CU / H ). Minutes. Meeting of the General Advisory Committee on Post-War Programs ( GAC ), February 23 , 1942 , 24–25. Zit. nach : Tent , Mission on the Rhine , a. a. O., 19.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Untertitel
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Autor
Christian H. Stifter
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
762
Schlagwörter
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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