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Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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155 „Our Country’s Call to Service“ „Educational Reconstruction“ „be undertaken by the United Nations as a group when one of the most powerful of these nations is not as yet a democracy even in form ; when several others , while democracies in form , are very far from democracies in fact ; and when still others , while good democracies at home , have not as yet granted democratic autonomy to many of their colonial possession.“667 Trotz dieser und anderer Einwände sowie konstruktiver Kritik668 gegenüber einer wo- möglich schwachen Führungsrolle der „United Nations“ blieb die Einrichtung eines zen- tralen Exekutivorgans , das unter Observanz der internationalen Staatengemeinschaft die kulturellen und bildungspolitischen Demokratisierungsprozesse begleiten sollte , zumin- dest im Bereich der zahlreichen zivilen Konzepte ein  – wenn auch unterschiedlich gewich- teter  – Bestandteil der Planungsperspektiven. Insbesondere Einrichtungen im Umfeld der „World Peace Foundation“, des „Carnegie Endowment for International Peace“669 oder der genannten „Joint Commission of the Lon- don International Assembly and the Council for Education in World Citizenship“ waren in ihren Post-War-Konzepten stark auf internationale Planungsperspektiven hin orientiert und favorisierten eine demokratische Erziehung in Richtung einer „World Citizenship“,670 die 667 When is an „Educational Invasion“ of Conquered Countries „Messianic“ ? In : School and Society , Vol. 58 , November 6 , 1943 , No. 1506 , 364. 668 Vgl. Hans Kelsen , International Peace  – By Court or by Government ? In : American Journal of Sociology , Vol. XLVI , January 1941 , No. 4 , 571–581. In seiner Analyse stellte Kelsen klar , dass das historische Ver- sagen des Völkerbunds mit der vom Völkerrat nicht zu erfüllenden Aufgabe eines Exekutivorgans ohne klaren juristischen Auftrag  – wie beispielsweise im Fall des Den Haager Friedensgerichtshofs  – zusam- men hänge. „Nothing can demonstrate this more clearly than the fact that the violation of the territorial integrity of member states , when it came from outside and led actually to the complete annihilation of these states , as in the case of Austria [ … ] in open opposition to the provisions of Articles 10 and 11 , did not even reach the stage of discussions in the league“. Ebd., 580. [ Hervorhebung d. Verf. ] 669 Unter Führung des vormaligen Präsidenten der Columbia University , Nicholas Murray Butler , der 1931 den Friedens-Nobelpreis erhalten hatte , beschäftigte sich die Carnegie Friedensstiftung seit Anfang der Dreißigerjahre in enger Kooperation mit einer Vielzahl internationaler Einrichtungen mit Fragen einer künftigen Friedensordnung. Darüber hinaus gab die Carnegie Stiftung aber auch ausgesprochen elabo- rierte Studien in Auftrag , die sich als detaillierte Handbücher für die Verwendung durch die künftigen Militärregierungen in den besetzten Ländern verstanden. So z. B. die umfangreiche Arbeit des polnischen Juristen Raphael Lemkin von der Duke University in Durham in North Carolina , in der unter anderem auch materialreich auf die Annexion Österreichs , die administrativen und gesetzlichen Veränderung da- nach sowie auf die Haltung der USA eingegangen wurde , wobei sich der Österreich betreffende Passus der Moskauer Deklaration bereits eingearbeitet findet. Raphael Lemkin , Axis Rule in Occupied Europe. Laws of Occupation , Analysis of Government , Proposals for Redress , Washington D.C. 1944 , 108–117 ; 283–299. 670 Dieses Ziel legte z. B. die „International Conference on Teachers“ anlässlich einer Konferenz im August 1942 , die unter Schirmherrschaft des „Council for Education in World Citizenship“ stattfand , in einer eigenen Deklaration fest. Vgl. Education and the United Nations , a. a. O., 38 ; auch das „Universities Com- mittee on Post-war International Problems“, das aus einem Zusammenschluss von rund fünfzig Zirkeln und Gruppen bestand und sich vor allem mit Problemen der „Psychological reorientation“ beschäftigte ,
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Untertitel
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Autor
Christian H. Stifter
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
762
Schlagwörter
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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