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2. „Education for Victory“
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chological warfare , has found that the independence of Austria is the one platform in which
all groups can be united.“775
Um die USA von der isolationistisch-„neutralen“ Haltung abzubringen und zu einem
raschen Kriegseintritt auf Basis einer „equal partnership“ zu bewegen , begann der britische
Geheimdienst ab 1940 eine breitangelegte „Propaganda“-Kampagne , die seitens der „Bri-
tish Security Coordination“ ( BSC ) und der „American Division“ des „British Information
Service“ ( BIS ) in New York betrieben wurde. In Zusammenarbeit mit den Kurzwellensta-
tionen der BBC sowie einer Vielzahl zusätzlich geschaffener britischer Konsulatsstellen in
mehreren US-Bundesstaaten bemühten sich die Briten darum , die öffentliche Meinung in
Amerika in ihrem Sinne zu beeinflussen.776 Die Absicht der gezielten Informationskam-
pagne , die das „British Ministry of Information“ ( MOI ) unter dem Namen „strategy of
truth“ koordinierte
– ab 1942 verstärkt in Kooperation mit dem Office of War Information
( OWI )777 –, war es , wie Harold Butler , der Chef des BIS formulierte , „to create the right
emotional attitude in the United States towards Great Britain“.778 Insbesondere zielten
die Aktivitäten darauf , anti-britische Ressentiments in der amerikanischen Bevölkerung
abzubauen und die bevorstehende Suprematie der USA nach Kriegsende auf Basis einer
gleichrangigen Kriegsallianz zumindest einzudämmen :
“When the Second World War broke out , the British government adopted discreet methods
of persuading the United States to abandon neutrality , chiefly using reports of Britains’s brave
defense against Nazi Germany’s triumphal aggression to rally Americans to the Allied cause.
[ … ] Britain’s service of information was the product of an intricate process. Propaganda policy
makers evaluated U.S. foreign policy goals , analyzed American domestic politics , identified
audiences , and studied opinion in order to offer interpretations of events that resonated with
the American public.”779
775 The Austrians. Foreign Politics in the United States. Foreign Nationalities Branch. Office of the Coordi-
nator of Information , August 1942 , a. a. O., 2.
776 „Propagandists studied American opinion , set up discreet organizations , identified target audiences , de-
fined themes , considered language , and chose methods of dissemination. American political culture , the-
refore , played a role in shaping the development of Britain’s propaganda campaign , a campaign dedicated
to influence American opinion.“ Susan A. Brewer , To Win the Peace. British Propaganda in the United
States during World War II , Ithaca – London 1997 , 4.
777 Zu diesem Zweck wurde im August 1942 vom OWI und der Britischen Botschaft ein „Joint Committee
on Information Policy“ geschaffen , dessen Aufgabe eine „ ‚propaganda offensive‘ on postwar cooperation
directed at the American and British people“ sein sollte. Wie ein Assistent von Archibald MacLeish im
Office of Facts and Figures ( OFF ) verlautete : „The American public does need a good selling job on the
English.“ Zit. nach : Brewer , To Win the Peace. British Propaganda in the United States , a. a. O., 96 bzw.
94.
778 Brewer , To Win the Peace. British Propaganda in the United States , a. a. O., 94.
779 Ebd., 236 f.
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
- Untertitel
- US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
- Autor
- Christian H. Stifter
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 762
- Schlagwörter
- US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung 11
- Einleitung 15
- 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
- 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
- „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
- „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
- Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
- Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
- „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
- Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
- Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
- Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
- „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
- Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
- Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
- Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
- Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
- 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
- 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
- Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
- Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
- Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
- Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
- Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
- Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
- Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
- Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
- Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
- Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
- Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
- Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
- ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
- Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
- Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
- 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
- Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
- Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
- Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
- Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
- Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
- 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
- Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
- Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
- Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
- Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
- ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
- Schlussbemerkung 655
- Quellenverzeichnis 665
- Literaturverzeichnis 673
- Verzeichnis der Abkürzungen 735
- Personenverzeichnis 741