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Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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2. „Education for Victory“ 194 Einen quasi indirekt-verstreuten österreichischen „Einfluss“ auf amerikanische Aktivitäten im Zusammenhang der „Reorientation“ gab es höchstens in Form der Mitwirkung einzel- ner österreichischer Emigrés im Bereich der laufenden Kriegsaktivitäten.849 So initiierte Ernst Haeuserman als Angehöriger der US-Armee Diskussionen in US-Kriegsgefange- nenlagern wie Papago Park in Phönix / Arizona und zeigte den Insassen erste Dokumen- tarfilme zu NS-Konzentrationslagern.850 Der emigrierte österreichische Journalist und Schriftsteller Hans Habe führte als Oberstleutnant der US-Army und Mitarbeiter der Psychological Warfare Branch Informationsgespräche unter deutschen Kriegsgefangenen in mehreren US-Kriegsgefangenenlagern.851 Und der Jurist und ehemalige Konzipient in der Österreichischen Handelskammer , Robert Bauer , arbeitete für das OWI und führte unter Leitung von US-Major Aiken von November 1944 bis Jänner 1945 in 19 US-Kriegs- gefangenenlagern Gespräche und zeichnete Tonbandaufnahmen auf , die zum Zweck der psychologischen Kriegsführung verwendet wurden.852 Bis Sommer 1943 verfasste der 1941 in die USA emigrierte österreichische Ökonom und Banker jüdischer Herkunft , Hans Simon ,853 für die Foreign Nationalities Branch des OSS zahlreiche Analysen und Berichte , so zum Beispiel ein 38-seitiges , elaboriertes Manuskript 849 Nach Schätzungen befanden sich etwa zwischen 3. 000 bis 4. 500 Österreicher als Freiwillige und Einge- zogene in der US-Armee. Vgl. Alfred M. Posselt , Österreichische Soldaten in den alliierten Streitkräften des Zweiten Weltkriegs. Teil 1 : Bearbeitung des statistischen Materials. Fakten und Zahlen , Wien 1987 , 46 ff. Hier zit. nach : Eppel , Österreichische Exilpolitik in den USA. In : Österreicher im Exil USA , 1938– 1945. Eine Dokumentation. Bd. 2 , a. a. O., 5. 850 Bericht von Ernst Haeuserman ( Wien ) betreffend seinen Militärdienst in Kriegsgefangenenlagern im Gespräch mit Tilly Spiegel , 15. 5. 1974 [ DÖW 13. 4046 ]. Zit. nach : Eppel , Österreichische Exilpolitik in den USA. In : Österreicher im Exil USA , 1938–1945. Eine Dokumentation. Bd. 2 , a. a. O., 158. 851 Hans Habe , PWB / Psychological Warfare Branch / –5th Army , to PWB / Headquarters , North African Theater of Operations , Commanding Officer , 18. 4. 1944. NARA II , RG 208 , Records of the Office of War Information , Entry 359 , Box 116 [ DÖW E 20222 ]. Zit. nach : Eppel , Österreichische Exilpolitik in den USA. In : Österreicher im Exil USA , 1938–1945. Eine Dokumentation. Bd. 2 , a. a. O., 151 f. 852 Bezüglich der österreichischen Kriegsgefangenen und deren Haltung zur Moskauer Deklaration heißt es in einem bei Eppel dokumentierten Bericht Bauers : „The Austrian prisoners unanimously want to get out of the German Reich and want to have an independent Austria. [ … ] We have talked to Austrian prisoners who have been home in April , May and June 1944 and they did not know what the Moscow declaration is or what it means [ … ].“ Major Aiken und Robert Bauer an Office of War Information , 22. 1. 1945. NARA II , RG 208 , Entry 360 , Box 118 , Records of the Office of War Information [ DÖW 20. 222 ]. Zit. nach : Eppel , Österreichische Exilpolitik in den USA. In : Österreicher im Exil USA , 1938–1945. Eine Doku- mentation. Bd. 2 , a. a. O., 156. 853 Hans Simon , geb. 1880 in Wien , Neffe des Walzerkönigs Johann Strauß ( Sohn ), war u. a. Mitarbeiter des österreichischen Finanzministeriums und für die Konsolidierung der „Anglo-Austrian Bank“ in Wien verantwortlich , die 1926 von der Bodencreditanstalt gekauft wurde. Simon emigrierte 1941 in die USA. Vgl. Hedi Stadlen. Dauntless Austrian émigrée who campaigned on liberal issues and supported music as the wife of the pianist Peter Stadlen. In : The Sunday Times , 31. Jänner 2004.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Untertitel
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Autor
Christian H. Stifter
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
762
Schlagwörter
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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