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Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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4. „The democratic way of life in Austria“ 408 In einem Schreiben an Thomas Benner , das unmittelbar auf die Besprechung mit Fea- therstone folgte , beschwerte sich Ehrenhaft über die für ihn schwer nachvoll zieh bare Funk- stille seitens der US-Militärbehörden in Österreich und auch der Unterrichts verwaltung , die auch nach über drei Monaten nicht imstande waren , ihm eine klare Antwort zu geben , obwohl ihn die Universität ja bereits eingeladen hatte : “It is extremely disagreeable not having the answer to my letter of Sept. 11th 1946 addressed to you [ Th. Benner , d. Verf. ] containing enclosures for the Minister of Education Dr. Felix Hur- des. All I have heard in the meantime was the word from you and Dr. Loewy , Captain , that this matter is lying on the desk of Dr. Skrbensky. Since the question regarding guest-Professors is already decided in a general way [ … ] it is impossible for me to understand why this matter should take such a long time.”1749 Einen Monat später ließ Benner Featherstone wissen , dass Ehrenhaft , wie eine zwischen- zeitliche Nachfrage ergab , ohnedies bereits die Einladung zur Gast professur vom Unter- richtsministerium telegrafiert bekommen habe und damit das Problem für Ehrenhaft wohl vom Tisch sei.1750 Ehrenhaft , der seine Rückkehr mit ungeheurem Nachdruck und insi stierender Hart- näckig keit betrieb , war schließlich  – trotz Rückschlägen1751  – erfolgreich. Mitte März 1947 kehrte er in seine Heimat zurück und wurde bald darauf von Bundesminister Hurdes zum Gastprofessor für Physik unter „Zuerkennung einer Entschädigung [ … ] im Ausmasse der jeweiligen systemmässigen Höchstbezüge eines ordentliches Hoch schulprofessors“1752 bestellt , was freilich kein hohes Einkommen bedeutete. Gleich zeitig wurde Ehrenhaft mit der Leitung des I. Physikalischen Instituts der Universität Wien betraut.1753 1749 NARA II , RG 260 , Box 2 , Folder 58. W. B. Featherstone an Thomas Benner , a. a. O., 1. 1750 Des Weiteren erwähnte Benner in dem Schreiben , dass noch unklar ist , wann er von den öster reichi schen Stellen eine Liste von Professoren , Beamten und Lehrern bekommen wird , um die zugesagten CARE-Pakete zustellen zu können NARA II , RG 260 , Box 2 / 58 , Thomas E. Benner an Felix Ehrenhaft , 7. Mai 1947. 1751 Aus einem Schreiben Williams an Benner geht hervor , dass ersterer bei der Rockefeller Foundation nachgefragt hatte , ob diese die Rückkehr allenfalls finanziell unterstützen würde. Die Foundation be- antwortete diese Anfrage in zweifacher Weise abschlägig : zum einem wäre die „politische Situation“ in Österreich noch nicht restlos geklärt , wodurch zum gegebenen Zeitpunkt keine Wissen schafts ausgaben gemacht würden , zum anderen würde im Fall von Ehrenhaft keine Unterstützung gegeben „because he is to old and because his work is not regarded as very important.“ NARA II , RG 260 , EDU-DIV , Box 5 , Folder 3 , W[ illam ] B. Featherstone ( Teacher College , Columbia University ) to Thomas E. Benner , Education Division , USACA Section , USFA , 31. März 1947 , 2. 1752 UAW , Dekan. Akten , Phil. Fakultät , DZl. 1962–1946 / 47 , Z.36278-III–8 / 47 , Bundesminister Hurdes an Felix Ehrenhaft , Wien Grinzinger straße , 23. Juli 1947. 1753 Ehrenhaft war die Leitung entweder des I. oder II. Physikalischen Instituts angeboten worden , „die Errichtung eines III. Physikalischen Institutes“  – das Ehrenhaft bis zu seiner Emigration geleitet hatte  – käme nicht in Betracht. Ebd.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Untertitel
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Autor
Christian H. Stifter
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
762
Schlagwörter
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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