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Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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433 Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung deren Hauptziel in der Durch setzung „eines echt öster reichi schen Geist( es )“1859 bestand , war um die Zulassung jugendlicher Mit glieder von NS-Organisationen bemüht , um „aus ihnen Demokraten zu machen“.1860 In der Frage der Entnazifizierung formulierte der Verband Sozialistischer Studenten Österreichs ( VSStÖ ) eine klare programmatische Position , die im Hinblick auf die Leh- rerschaft ein entschiedenes Vorgehen auch und ins besondere gegenüber den „zahllosen Nazi , die nicht Parteigenossen waren , das nationalsozialistische System aber geistig , wirt- schaftlich , propagandistisch und praktisch gestützt und getragen haben“, forderte. Vor dem geschichtlichen Hinter grund , dass „die Hochschulen der ersten Republik Österreich alles eher waren , als Pflegestätten eines wirklich freien Geistes und ihre Professoren in diesem Zusam men hang sehr selten das , was sie ihrem Namen nach sein sollten , nämlich seine Bekenner“,1861 wurde die aktuelle demo kratische Herausforderung der Universitäten un- missverständlich und radikal benannt : „Auf den Hochschulen Österreichs muß sowohl personell als auch bis in die kleinsten und unscheinbarsten Winkel des Lehrstoffes und der Lehrtätigkeit jede , auch die geringste Spur pangermanistischer [ sic ] , deutsch-völkischer , nationalsozialistischer Gedankengänge ( oder unter welchem Decknamen sich eine faschistische Spielart auch noch verkriechen mag ) mit der Wurzel ausgerottet werden , ebenso wie jede andere Beeinträchtigung des freien demokra- tischen Geistes überhaupt , sei es durch konfessio nelle oder wirtschaftliche Rücksichten.“1862 Mit Bezug auf die Studierenden schrieb „Cand. jur.“ Viktor Heller ,1863 damals als VSStÖ- Vertreter Mitglied des Bildungsausschusses der Öster reichi schen Hochschülerschaft , es sei „unbestreitbar , dass von einer Anzahl Studenten noch immer faschistisch-nazistische Ansichten vertreten werden.“ Allerdings seien die „in der Presse und anderen Stellen ver- breiteten Meldungen , daß die Hochschulen Hochburgen des Nazismus wären , maßlos übertrieben“.1864 Damit auch die „Überreste einer vergangenen Epoche [ … ] radikal aus- gemerzt werden“, sollten  – wie auch der Bildungsausschuss der ÖH forderte  – Pflichtvor- 1859 Der Student , 1. Jg., 1945 , F. 3 , 2. Zit. nach : Forster , Die Geschichte der Öster reichischen Hoch schüler- schaft 1945–1955 , a. a. O., 52. 1860 Dr. Kurt Schubert. Zit. nach : Forster , Die Geschichte der Österreichischen Hoch schülerschaft 1945– 1955 , a. a. O., 23. 1861 „Entnazifizierung“. In : Strom , 2. Jg., 13 / 14 , Mai 1946 , 9. 1862 Felix Hubalek , Vergangenheit und Zukunft unserer Hochschulen. In : Strom. Hochschul sonderaus gabe , 2. Jg., Folge 17 / 18 , Juni 1946 , 18 f. 1863 Viktor Heller ( 1925–1987 ), Jurist , Sektionschef im Unterrichtsministerium ; 1984 wurde er Präsi dent des Ver waltungs gerichtshofes. Ab 1964 unterrichtete Heller an der Gewerkschafts schule , 1974 wurde er ehren amt licher Präsident der Volkshochschule Hietzing , 1984 Präsident des Verbandes Österreichi scher Volks hoch schulen. 1864 Viktor Heller , Entnazifizierung des Geistes. In : Strom , 2. Jg., 13 / 14 , Mai 1946 , 28.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Untertitel
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Autor
Christian H. Stifter
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
762
Schlagwörter
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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