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Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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453 Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung überzeugt schien , die Großdemonstration sei von kommunistischer Seite geplant und „ge- sponsert“ worden und der National rats abgeordnete Ernst Fischer hätte sich dabei „un- zweifelhaft“ einer „unscrupulous demagoguery“ schuldig gemacht ,1962 nach den Wahlen zu folgendem Lagebericht an das State Department : “There can be no doubt that a good number of Nazis are among the student body , and that some mem- bers of the faculty are still open to political objections. Present rules for admission to the university exclude only those Nazis who are considered to have compromised themselves [ … ]. Occa- sional reports have come to hand that ex-Nazis , ex-officers and pan-Germans were present in in large numbers among the students , and that they felt themselves sufficiently secure to make occasional minor demonstrations.”1963 [ Hervorhebung d. Verf. ] Bei der angesprochenen großen Wahlversammlung im Auditorium Maximum sei , wie die Polizeidirektion Wien gegenüber dem Alliierten Rat mitteilte , ein Spanien kämpfer und KZ-Über lebender  – es handelte sich um Josef Schneeweiß ,1964 einen der Mit begründer des VSStÖ  –,1965 aus den Reihen des Audi toriums mit Rufen wie „schade dass sie dich nicht umgebracht haben“1966 ange griffen worden. Nachdem Schneeweiß erwähnte , dass er mit Bundeskanzler Figl im Konzentrations lager ge wesen war , sei ihm mit schallendem Gelächter erwidert worden : „Recht so , da gehört ihr hin.“1967 Des Weiteren hätten ande- re Zwischen rufer die Hinrichtung von Ange klagten im Nürnberger Prozess bedauert.1968 Nach den Wahlreden des FÖST-Kandidaten Karl Leutgeb und des VSStÖ-Kandi - daten Raoul Schmiedek kam Eduard Rabofsky für den KSV zu Wort. Seine Er klärung , er habe sich , „wie viele andere Österreicher geweigert , für Hitler in den Krieg zu ziehen und wäre deswegen zusammen mit dem Bruder des Erzbischofs von Salz burg Dr. Rohracher 1962 John G. Erhardt an Secretary of State / Washington D.C., Communist Riot and Demonstration Against Vienna University , 22. November 1946 , No. 2063 , 3. NARA II , RG 84 , Foreign Service Posts of the Department of State. Austria , POLAD & USCOA , Classified Records 1945–55 , Box 3 , 3. Erhardt irrt allerdings hinsichtlich des Datums der ersten tumulthaften Wahlversammlung , die er fälschlich mit 15. November 1946 angibt. 1963 Ebd. 1964 Schneeweiß war Über lebender des Konzentrationslager Dachau und nach 1945 als Mediziner u. a. im Vorstand der BSA-Ärzteschaft aktiv. Seine offen bekundete Ablehnung der Remilitarisierung Öster- reichs gegenüber SPÖ-Führung und BSA-Vorstand bescherte ihm 1955 ein mehrjähriges Funktionsver- bot im BSA. Siehe dazu : Neugebauer / Schwarz , Der Wille zum aufrechten Gang , a. a. O., 234 f. 1965 Vgl. Heilingsetzer / Mesner / Rögl / Weber , Projektendbericht : Zur Geschichte des VSSTÖ , a. a. O., 107. Die AutorInnen des Projektberichtes geben den 14. November 1946 fälschlicherweise als Wahltag an. 1966 Memorandum  – Information Hofrat Dr. Walitschek der Bundespolizeidirektion Wien an Colonel Rose ( 60259–2 / 033.3 , NA ). Zit. nach : Stiefel , Entnazifizierung in Österreich , a. a. O., 177. 1967 Volksstimme , Nr. 267 , 16. November 1946 , 1. 1968 Vgl. Österreichische Zeitung , 16. November 1946 , 1.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Untertitel
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Autor
Christian H. Stifter
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
762
Schlagwörter
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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