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Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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521 Longe Range Policy 1946 / 47  – Paradigmenwechsel Reeducation-Aktivitäten aus , zeigte sich im Hinblick auf deren mögliche Wirkungen aber wenig hoffnungsfroh : “Educating the Germans is almost hopeless because of the majority of the professional classes are Nazis. The spiritual forces of the Germans are in the universities and schools which are reactionary.”2226 Trotz aller Vorbehalte hinsichtlich einer adäquaten , also letztlich wirksamen Durch führung von Reorientierungs-Maßnahmen häuften sich zwischen Frühjahr und Sommer 1945 An- regungen , Anfragen und zum Teil auch massive Kritik ziviler Einrichtungen oder privater Einzel personen gegenüber State Department und US-Kriegsministerium , die die Dringlich- keit entsprechender Maßnahmen hervor hoben und dabei mitunter deutliche Skepsis gegen- über allzu simplen methodisch-didak tischen Konzepten einer Reeducation formulierten.2227 Ein besonders interessantes Dokument stellt in diesem Zusammenhang ein vom „Ins- titute on Re-education of the Axis Countries“ im Juni 1945 verfasster Bericht dar , an dem unter anderen auch Friedrich Wilhelm Foerster mitgearbeitet hatte. Der Report zur „Re- 2226 The U. S. Occupation of Germany : Educational Reform 1945–1949 , Microfilm-Collection , a. a. O., 1-A- 223 , a. a. O. Foreign National Groups in the United States. Memorandum to the Director of Strategic Services from the Foreign Nationalities Branch. No B–304 , 18 January 1945 , 4 f. 2227 Ein Beispiel unter vielen ist das engagiert ausgearbeitete Pamphlet des Lehrers William F. Sollmann ( Pendle Hill , Pennsylvania ) vom April 1945 , das dieser unter dem Titel „Educational Recon struction in Germany“ an die Division of Central European Affairs im Department of State ge richtet hatte. Darin schrieb dieser : „The Germans have an old satirical story about an invention made centuries ago by the citizens of Nuremberg and therefore called ‚der Nuernberger Trichter‘ , the Nuremberg Funnel. It was a method by which one aquired learning without any effort by teacher or pupil. The teacher simply poured knowledge through the funnel into the heads of the students and they willingly accepted it. I am some- times reminded of that Nuernberg Funnel when I read certain plans for the re-education of the Germans. It seems that with the best intentions some people would send an army of teachers from the thirty United Nations into Germany , to occupy all schools from kindergarden to university and reshape the learning and the character of the Germans by mechanical devices prefabricated in the victorious nations. [ …. ] We will not excuse the millions of crimes committed by masses of criminals during these years in the name of Germany. We will not minimize the heavy responsibility which Germany carries for the preparation and the outbreak of the two world wars and some earlier conflagrations. However , before we come to a final judgement we may look into certain historical facts and ask ourselves a few questions. It is true that the war lords , Frederick the Great , Bismarck , Wilhelm II , and Hitler have started furious European battles. But were these the only wars ? Is it not also true that the great wars in Asia , America , and Africa were caused by non-German powers and fought by non-German war lords and conquerors ? Were not empires created and expanded by blood and iron thousands of years before Germans had entered history ? Is our perspective not much too shortsighted if we seek the enemies of peace only in Germany and her allies ? Should we not learn a lesson from the prehistoric story in the Bible , the symbolic legend of Cain and Abel ? The old Jewish writer had neither a German , nor an Italian , nor a Japanese as model. He thought of the Cains in all races , perhaps in every human soul.“ Zit. nach ebd., 3 ff. Hoover Institution Archives , Stanford University , John Doane Hartigan Papers , 1909–1958 , Box 7 : Military reports and career of John Doane Hartigan.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Untertitel
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Autor
Christian H. Stifter
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
762
Schlagwörter
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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