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Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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551 Elitenbildung über „Austauschprogramme“ will be selected for this program as can be expected to play part in the revival of Austrian cultural life in an Austrian democratic reconstruction. Austrian nationals coming to the United States must have a satisfactory record as regards past and present political activity and affiliation , and pref- erence will be given to persons who have demonstrated their opposition to Nazism and their belief in democratic principles.”2333 [ Hervorhebung d. Verf. ] Obwohl nun das „Longe Range Policy Statement“ und der Endbericht der Zook-Kom- mission dazu führten , dass die Reeducation beziehungsweise Reorien tation ab sofort als integraler und wichtiger Bestandteil der US-Besatzungspolitik festge schrieben2334 und die bisher geltende Direktive der Joint Chiefs of Staff vom April 1945 ( JCS 1067 ) damit außer Kraft gesetzt wurde  – dessen zentrale Schlüsselwörter hatten hatten ja „Entnazifizierung“ und „Entmilitari sierung“ gelautet  –, zeigten sich weder das OMGUS-Oberkommando noch das War Department zunächst sonderlich daran interessiert , die Empfehlungen der Kommission und die damit verbundenen Aufgaben auch umzusetzen. Unterstützt wurde der neue Kurs , der die demokratische Rekonstruktion  – wie Hans Speier es formulierte  – von der militärisch-moralischen auf die politische Ebene transferierte2335 und dabei die bildungspolitisch-kulturelle „Rehabilitation“ direkt mit politischen und wirtschaftlichen Reformfragen verband , haupt sächlich vom State Department beziehungsweise seinen zi- vilen Bildungs beamten. „Reeducation“ oder besser : „Reorientierung“ sollte  – im Sinne US-amerikani schen Eigen interesses  – in pragmatisch-realistischer Verbindung mit dem öko nomischen Aufbau künftig eine profunde , weltanschaulich-politische „Immuni sierung“ gegen jede Form anti-amerikanischer Aggression garantieren und durch West integra tion zur politischen Stabilität beitragen. In klarer Distanz zur unmittelbaren Nachkriegsphase wurde nun die Eigen- verantwortlichkeit der künftigen strategischen Partner sukzessive zu einem wesentlichen 2333 „Interchange of Persons between the United States and Austria“. Confidential Release for Publication , Department of State , 31. März 1947 , 1 f. Zit. nach : The U. S. Occupation of Germany : Educational Re- form 1945–1949 , Microfilm-Collection , a. a. O., 2-A–233. 2334 Mit der SWNCC Direktive JCS 1779 wurde dieser neue Reeducation-Kurs im Frühsommer 1947 ein weiteres Mal von höchster Stelle autorisiert : „[ … ] to encourage and assist in the development of educa- tional methods , institutions , programs and materials designed to further the creation of democratic atti- tudes and practices through education.“ Zit. nach : Velma Hastings Cassidy ( Ed. ), Germany 1947–1949. The Story in Documents ( European and British Commenwealth Series , 9 ; Department of State Publi- cation No. 3556 ), Department of State , Washington D.C. 1950 , 180. 2335 So meinte der deutschstämmige Soziologe Hans Speier ( 1905–1990 ), der während der Kriegsjahre mit Reeducation-Fragen befasst war und zwischen 1944–45 u. a. als „Propaganda Policy Adviser“ inner- halb der „Overseas Branch“ des Office of War Information ( OWI ) tätig war und daran an schließend als „Assistant Chief of Occupation Areas“ im Department of State arbeitete : „American policy toward Germany was initially conceived in military and moral terms rather than as a political issue“. Zit. nach : Kellermann , Cultural relations as an Instrument of U. S. Foreign Policy , a. a. O., 22 ; vgl. auch : Hans Speier ,  From the Ashes of Disgrace. Journal from Germany 1945–1955 , Amherst 1981.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Untertitel
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Autor
Christian H. Stifter
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
762
Schlagwörter
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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