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Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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581 Die ideologische Überformung der US-Reorientierung politik ab sofort von gleicher Bedeutung sei wie „armed strength or economic aid“,2470 wurde mit der „Campaign of Truth“2471 ein weltweiter , antikommunistischer Propaganda- feldzug begonnen , der neben dem Radio ( „Voice of Amerika“ beziehungsweise „Radio Free Europe“ )2472 alle Medien im Sinne einer psycho logischen Kriegsführung gegen das Agitprop-Programm der Sowjets und ihrer Bündnisstaaten umfassen sollte. Vor dem Hin- tergrund des bevorstehenden Korea krieges teilte Truman den Medienvertretern den Be- ginn einer großangelegten , globalen Informationsoffensive der US-Regierung mit , die alle Informationskanäle umfassen sollte : “Our task [ … ] is to present the truth to the millions of people who were uninformed or mis- informed or unconvinced. [ … ] We must make ourselves heard round the world in a great campaign of truth.”2473 Etwa zeitgleich kommentierte der US-Politologe Richard L. Brecker die Trumansche Propaganda doktrin als notwendige Gegenwehr im Kampf für ‚Wahrheit‘ und ‚Freiheit‘ : „The use of propaganda as the Soviet Union’s principal means of nonmilitary aggression has obliged the free nations of the world to take effective countermeasures on behalf of truth and freedom“.2474 Unmittelbar nach der Invasion nordkoreanischer Truppen in Südkorea legten Secretary of State , Dean Acheson , und General Eisenhower dem Foreign-Relations Sub committee des Senates im Juli 1950 die Pläne zur umfassenden „Truth-Campaign“ dar und erklärten darin : „Truth could almost be classified as our T-bomb ( truth-bomb ) in this warfare.“2475 Zeitgleich mit der Gründung des „Congress for Cultural Freedom“ ( CCF ) in Berlin , der eine große Zahl deklariert antikommunistischer Intellektueller miteinbezog ,2476 wurde dieser umfas- 2470 Richard L. Brecker , Truth as a Weapon of the Free World. In : Annals of the American Academy of Political and Social Science , Vol. 278 , November 1951 , 1. 2471 Vgl. „Truth Campaign. Counteract Propaganda“. In : The Hart County News , 27. Juli 1950 , Nr. 33 , 2. 2472 Vgl. David F. Krugler , The Voice of America and the Domestic Propaganda Battles , 1945–1953 , Colum- bia / Univ. of Miss. Press 2000 , 96 f. ; siehe weiters : Andrew Defty , Britain , America and Anti-Commu- nist Propaganda 1945–53 , London 2004 , 169. 2473 Telling America’s Story abroad. The State Department’s Information and Educational Exchange Pro- gram. Department of State Publication 4075. International Information and Cultural Series 14 , März 1951 , 2. 2474 Brecker , Truth as a Weapon of the Free World , a. a. O., 1. 2475 „Truth Campaign. Counteract Propaganda“, a. a. O., 2. 2476 Gegründet wurde der streng antimarxistische und antikommunistische „Congress for Cultural Freedom“ unter maßgeblicher Initiative u. a. von Melvin J. Lasky , Arthur Koestler , Nicolas Nabokov , Manès Sperber und Ignacio Silone anlässlich der ersten Versammlung in Berlin vom 26.–30. Juni 1950 als „Weltparla- ment der Intellektuellen“, wobei insgesamt 118 Personen aus 21 Ländern teilnahmen  – darunter sechs aus Österreich. Administriert und finanziert wurde der CCF als „Marshall Plan in the field of ideas“ vom CIA u. a. über Michael Josselson als dessen Agent. Nach dem Berliner Kongress wurde in Paris das
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Untertitel
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Autor
Christian H. Stifter
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
762
Schlagwörter
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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