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Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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6. Endphase der Besatzung 628 zugleich aber bestätigt habe : „International communism is again proving what the Axis demonstrated during the war , that a totalitarian regime cannot tolerate dissemination of the truth.“2642 In einem weiteren vertraulichen Memorandum , das an alle leitenden Beamten des US- Außenamtes sowie an alle US-Diplomaten und verantwortlichen US-Konsulats beamten erging , legte U.S. Secretary of State , Dean Acheson , am 13. September 1950 fest , dass sämt- liche USIE-Programme , also alle Exchange- und Reorientierungs-Aktivitäten , ab sofort als integraler Bestandteil der US-Außen politik zu sehen seien und daher in die „psycholo- gische Offensive“ der „Campaign of Truth“ eingebettet werden sollten.2643 Die damit verordnete Einebnung der US-Reorientierungs-Politik zu einem  – wenn auch schwer durchzuführenden  – Teil der Psychologischen Kriegsführung im anti-kom- munistischen , politischen Kampf , der immer härtere Züge annahm ,2644 instrumentalisier- te den gesamten Kultur- und Wissensaustausch programmatisch zu einer Art mentalen Waffe im Kalten Krieg. Obwohl sich diese politische Intention im Bereich des akademi- schen Elitentausches nicht offen bemerkbar machen konnte , ohne gegenteilige Wirkung zu entfalten , sondern intellektuell sublimer Vorgehensweisen und Methoden bedurfte , do- kumentierte sich die Militari sierung des geplanten Vorhabens bereits in der getroffenen Wortwahl beziehungsweise in der Semantik. So wurde in dem Memo randum des US- Außen ministeriums ausdrücklich davon gesprochen , dass die Kultur aus tausch programme als Form gezielter politischer Informations verbreitung speziell ausgewählte Operations - ziele ( „targets“ ) treffen sollten : 2642 NARA II , RG 59 , General Records , Department of State. Records of Public Affairs. Information Me- morandums , 1948–1951 , Lot 52–95 , [ Entry 1324 ] , 250 / 49 / 25 / 07 , Box 1. Department of State [ re- stricted ] , Office of Public Affairs , Information Memorandum No. 83 , 26. Juni 1950 , 1. 2643 „1. Propaganda activities of the USSR now border on open psychological warfare against the Free World and are major threat to foreign policy objectives to the United States. 2. The political , economic and military means undertaken by the United States and its allies can obtain maximum results only if the psychological effect of these programs is beneficial to , and in support of , their objectives. 3. A psycholo- gical offensive based on truth is essential if the United States is to succeed in its foreign policy objectives.“ NARA II , RG 59 , Box 17 , Department of State , Psycho logical Offensive [ Confidential ] , 13. September 1950 , 1. 2644 Um eine finanzielle Aufstockung der Mittel zur erreichen , die in der 81. Kongresssitzung in der Höhe von 79. 000. 000 US-Dollar debattiert wurde , brachte das Department of State die Gefahr kommunisti- scher Propaganda ent sprechend deutlich zum Ausdruck : „In recent years the Soviet Union has injected into its world-wide propaganda an increasingly bitter and vicious element of hate and slander against the American Government and people. The fact that these charges are a travesty of the truth does not deter the Kremlin. The purpose of these attacks is to convince millions of persons in Europe , Asia , and other parts of the world that the United States is a warmongering , power-hungry national , determined to dominate other nations. This propaganda is designed to poison and to delude the minds of men as a preliminary to their enslavement.“ NARA II , RG 59 , Box 43 , International Information Program of U. S. Department of State  – „The Campaign of Truth“, 1.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Untertitel
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Autor
Christian H. Stifter
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
762
Schlagwörter
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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