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Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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631 Übernahme durch das State Department amerikanischer Sicht weiterhin zu festigen. In diesem Zusammenhang konzentrierten sich die USIE-Planungen ab 1950 / 51 vor dem Hintergrund der beginnenden wirtschaftli- chen Konsolidierung verstärkt auf den Ausbau der „Austrian Youth Activities“ ( AYA ).2653 Daneben bildeten  – neben der Informations- und Medien politik sowie dem Ausbau der US-Information Center  – insbesondere auch Lehrer seminare2654 sowie Ausstellungen Schwerpunkte der US-Kulturmission , die sich , im Zusammenhang mit den Hetzkampa- gnen Senator Joseph McCarthys , aber gänzlich von den ursprüng lichen Zielen einer de- mokratischen Reorientierung zu einer antikom munistischen „Westernisierung“ verlagerte. Die mitunter unglaublich rüde Vorgehensweise bei dieser geistig-mentalen „Rollback“- Strategie wurde jedoch auch auf europäischem Boden nicht besonders gut aufgenommen. So provozierte die im Auftrag von McCarthy aus geführte „Cohn-Shine-Mission“, die während der republikanischen Wahlkampf kampagne Präsident Eisenhowers 1953 einen regelrechten Kreuzzug durch die USIS Information Center in Europa führten und dabei angeblich „kommunistische“ Literatur aus den Regalen entfernen ließen , große Aufregung und wurde quer durch ganz Europa mit „book burnings“2655 assoziert. Tatsächlich stieß der zweitägige Besuch der beiden McCarthy-Mitarbeiter G. David Shine und Roy Cohn ,2656 die in zehnminütigen Kurzinterviews quer durch die US-Be- satzungszone hetzten und dabei die verantwortlichen Leiter des US-Radiosenders „Rot- Weiss-Rot“, des Wiener Kurier sowie der „Amerika Häuser“ verhörten und dabei ‚Säube- rungsmaßnahmen‘ durchführten ,2657 auch in Österreich auf Ablehnung und Kritik : “The Austrian have shown that they do not accept American officials in Vienna as really rep- resenting present Washington policy , in view of the change of admini stration. The Cohn and Shine investigations caused many criticisms.”2658 2653 NARA II , RG 260 , EDU-DIV , Youth Activities , Box 2. Needs of Austrian Youth , Oktober 1949. Vgl. auch : Hiller , Amerikanische Medien- und Schulpolitik in Österreich , a. a. O., 310 ff. 2654 Vgl. Liebl , Die Umerziehung der österreichischen Bevölkerung , a. a. O., 109 ff. 2655 Special Report Prepared by the Psychological Strategy Board , „Reported Decline in US Prestige Abroad“, 11. September 1953 , 1484. FRUS , 1952–1954 , Vol. I. General : Economic and Political Matters ( in two parts ). Part 2 , Washington D.C. 1983. 2656 Vgl. dazu auch : William T. Walker , McCarthyism and the Red Scare. A Reference Guide , Santa Barbara 2011 , 79 bzw. 84 ff. 2657 Neben 18 „kommunistischen Autoren“, deren Namen auf einer schwarzen Listen verzeichnet waren , be- fanden die beiden Inquisitoren auch 78 andere hochgefragte Autoren als „un-ameri kanisch“ und setzten diese auf „graue Listen“, was den Bibliothekaren in den US-Information center erhebliche Probleme bescherte. Unter diesen Autoren befanden sich , neben vielen anderen , immerhin auch „Kronzeugen“ der US-Reeducation : so John Dewey [ sic ] , Archibald MacLeish [ sic ] oder Reinhold Niebuhr [ sic ] ; weiters : u. a. Pearl S. Buck , Theodor Dreiser , Albert Einstein , John Dos Passos , Dashiell Hammet , Ernest Hem- mingway , Stefan Heym , Norman Mailer , Thomas Mann , Arthur Miller , Frank Llyod Wright , Jean Paul Sartre , Upton Sinclair oder Henry Wallace. Siehe : Wagnleitner , Coca-Colonization , a. a. O., 171. 2658 „Reported Decline in US Prestige Abroad“, 11. September 1953 , a. a. O., 1503.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Untertitel
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Autor
Christian H. Stifter
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
762
Schlagwörter
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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