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Kreuzenstein - Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
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reuzenstein wurde im Rahmen dieser Studie als ein Pro­ dukt der Moderne analysiert – verband sich hier doch das zeitgenössische Bewusstsein von der fundamentalen histori­ schen Distanz zu allen früheren Epochen mit dem Wunsch, der Möglichkeit, aber auch der Machbarkeit, diese Distanz zumin­ dest temporär zu überbrücken, Vergangenheit für einen kurzen Moment Gegenwart werden zu lassen. Zugleich steht Kreuzen­ stein als im 19. und frühen 20. Jahrhundert entworfenes und ge­ bautes Modell einer mittelalterlichen Burg exemplarisch für die begriffliche Konstruktion der mittelalterlichen Burg in der Mo­ derne 〚 129 〛. Vor diesem Bauwerk, das zu den bedeutendsten Burgen des 19. Jahrhunderts zählt und sich zugleich durch Konzeption, Form und Ausstattung von allen anderen vergleichbaren Exemplaren deutlich unterscheidet, werden Fragen nach der Konstruktion von Geschichte und der Rekonstruktion oder Erfindung der Ver­ gangenheit genauso virulent, wie solche nach der auratischen Wirkung materieller » Authentizität « und ihrer Fiktion, der Sub­ jektivierung des Objekts, dem Bau als Bild. Kreuzenstein, so könnte ein Befund lauten, ist letztlich gar keine Burg mehr, son­ dern das mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln hergestellte Bild einer Burg, dreidimensionale mediale Visualisierung, Spie­ gelung, Inszenierung : ein Mausoleum, das ein Museum ist, und zugleich vorgibt, keines zu sein ; aus unendlich vielen herbeige­ schafften Bestandteilen, Fragmenten von Geschichte und mate­ riell verbürgter, greifbarer Vergangenheit zu einer historischen Simulation, einer Installation authentischer Dinge zusammenge­ setzt ; Aufbewahrungsort kostbarer Sammlungen und Monument auf das mittelalterliche Rittertum ; Ausdruck elitärer wie popu­ lärer Faszination für das Mittelalter, aber auch Dokument eines Mittelalterbildes, das im 19. Jahrhundert entworfen wurde und kulturell so nachhaltig wirken konnte – eben » modern « war –, dass es bis heute präsent geblieben ist. K Zusammenfassung 220
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Kreuzenstein Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Kreuzenstein
Untertitel
Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
Autor
Andreas Nierhaus
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79557-5
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
258

Inhaltsverzeichnis

  1. Zerlegung einer Zeitmaschine 9
  2. 1 Mittelalterbilder 21
    1. Ritter – Burg 24
    2. Modernisierungen 41
    3. Die Burg im Garten 43
    4. Die Burg als Monument 48
    5. Die Burg als Zeitvertreib 56
    6. Die Burg am Ende 62
  3. 2 Eine moderne Burg 65
    1. Der Sammler 67
    2. Bauherr und Bauhütte 78
    3. Wiederaufbau 86
    4. Außenansichten 111
    5. Interieurs 129
    6. Der imaginäre Bewohner 166
    7. Frühe Besucher 171
  4. 3 Herrschaft der Dinge 173
    1. Fragmentierung und Rekonstruktion 175
    2. Objet ancien und Objet trouvé 177
    3. Alter und Authentizität 180
    4. Zerstreuung und Sammlung 183
    5. Moderne Spolien 187
  5. 4 Mediale Korrespondenzen 195
    1. Fotografie 197
    2. Heterotopie, Themenpark 201
    3. Tableau vivant, Panorama, Historienbild 205
    4. Film 211
    5. Zusammenfassung 220
    6. Anmerkungen 224
    7. Literatur 238
    8. Abbildungsnachweis 248
    9. Register 249
    10. Dank 256
    11. Inhalt
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