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Internettechnologie namens »Transfer Control Protocol/Internet Pro-
tocol« (TCP/IP), die die Kommunikation im Internet überhaupt erst
möglich macht, unterliegt keinen Lizenzbeschränkungen. Sie wurde
von der University of Southern California für das Geheimdienstpro-
jekt DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) entwickelt
und 1981 freigegeben.11 Bis heute gibt es im Internet keine zentrale
Kontrollinstanz.
NETZGEMEINDE
Das Internet eröffnete einzigartige Möglichkeiten, die es in dieser
Form noch nie gegeben hatte. Es erlaubte den Menschen, sich mit
anderen zu vernetzen. Dadurch macht es den Austausch von Infor-
mationen und Wissen möglich, ohne räumlich beschränkt zu sein.
Über viele Jahre hinweg entstand so eine internationale Netzgemein-
de, die ihre Erkenntnisse, Neuigkeiten und auch Kunstwerke nicht
mehr in Schubladen hortete. Und je mehr Anwender das weltweite
Netz nutzen,desto mehr wird daraus ein Kulturgut der Gesellschaft.
Zu den intensivsten Beobachtern des Internets gehört der Pro-
grammierer Ward Cunningham. Er kam durch die Entwicklung der
Netzkultur auf eine weitere, revolutionäre Idee: Wenn es nur genug
Nutzer gäbe, die an einer Aufgabe mitwirken, bräuchte es seiner
Meinung nach keine Kontrollinstanz mehr. Die gemeinsame Arbeit
aller könnte am Ende ein Werk schaffen, das inhaltlich effizient
wäre. 1995 entwarf er daher eine Website namens Wiki. Er program-
mierte sie so,daß jeder Besucher ohne Zugangsbeschränkungen be-
liebige Artikel erstellen, ändern oder löschen konnte. 2001 entwik-
kelte der Unternehmer Jimmy Wales gemeinsam mit dem Philoso-
phen Larry Sanger eine Internetenzyklopädie namens Wikipedia
nach dem Wiki-Konzept von Cunningham.
Das Prinzip von Wikipedia ist ebenso simpel wie genial.Zwar kann
jeder Benutzer Artikel beliebig und ohne Autorisation ändern. Jede
Änderung wird jedoch in einer Art Historie festgehalten. Wenn ein
weiterer Nutzer der Arbeit des anderen nicht zustimmt, kann er die
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No Copy
Die Welt der digitalen Raubkopie
- Titel
- No Copy
- Untertitel
- Die Welt der digitalen Raubkopie
- Autoren
- Jan Krömer
- Evrim Sen
- Verlag
- Tropen Verlag
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 2007
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 3-932170-82-2
- Abmessungen
- 13.9 x 19.0 cm
- Seiten
- 314
- Schlagwörter
- Raubkopie, Werk, Digitalisierung, Vervielfältigung, Privatgebrauch
- Kategorien
- Medien
- Recht und Politik
Inhaltsverzeichnis
- 1. DIE GESCHICHTE DER SCHWARZKOPIE
- 2. KOPIE DER KOPIE DER KOPIE
- 3. ALL YOU CAN EAT
- 4. DIE KUNST DES CRACKENS
- 5. CRACKERETHIK
- 6. RAUB, KOPIE, PHILOSOPHIE
- 7. IM PARAGRAPHENDSCHUNGEL
- 8. DAS IMPERIUM UND SEINE REBELLEN
- 9. AUFRUHR IM SYSTEM
- NACHWORT 256
- INTERVIEWS
- GLOSSAR 279
- ANMERKUNGEN 290