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140 | Cultural Governance in Österreich
sind dabei nützlich, sollen aber nicht einen Status erreichen, in dem sie den For-
schungsprozess zu stark bestimmen (als technischer Determinismus).
5.5 SITUATIONS-MAPPING: AKTEURINNEN,
AKTANTEN, WEITERE ELEMENTE UND
IHRE WECHSELBEZIEHUNG
Situations-Maps (Clarke, 2012: S. 124) unterstützen dabei, alle kollektiven und
individuellen AkteurInnen sowie nichtmenschliche (Aktanten) und diskursive
Elemente in der interessierenden bzw. zu erforschenden Situation zu erfassen,
„so wie sie von jenen in der Situation selbst und durch den Analytiker definiert
werden“ (Clarke, 2012: S. 125). Als menschliche Elemente bezeichnet Clarke
Individuen, Gruppen, Organisationen, Institutionen, Subkulturen. Nichtmensch-
liche Aktanten „konditionieren Interaktionen in der Situation strukturell durch
ihre spezielle Handlungsmacht, Eigenschaften und Erfordernisse – also die An-
forderungen, welche sie an Menschen richten, die mit ihnen interagieren wollen
oder müssen“ (Clarke, 2012: S. 125). Zusätzlich richtet Clarke die Aufmerksam-
keit auf „Ideen, Konzepte, Diskurse, Symbole, Orte der Diskussion, kultureller
‚Kram‘“ (Clarke, 2012: S. 126), der in analysierten Situationen wichtig sein
könnte, weil über symbolische Bedeutungen und diskursive Konstruktionen
Wertzuschreibungen transportiert werden.
Diese Mappings sind absichtsvoll chaotisch, um Komplexität zu erfassen und
um dichte Beziehungen, Permutationen bzw. Kombinationsmöglichkeiten vor-
stellbar zu machen (Clarke, 2015b: S. 100). Aus diesem Grund eignen sie sich
für Analysen und interpretative Entscheidungen, „analytische Verpflichtungen“
(Clarke, 2012: S. 127) zu verschiedenen Zeitpunkten der Forschung. Im Rahmen
dieser Arbeit bin ich, wie von Adele Clarke vorgeschlagen, so vorgegangen, dass
ich Mappings datiert und archiviert habe, um sie zu späteren Zeitpunkten meiner
Forschung – etwa nach der Analyse neuer Textquellen oder nach der Integration
neuer Theoriebezüge – wieder hervorzunehmen und Elemente hinzuzufügen
bzw. neu zu ordnen. Dafür habe ich Fotografien der Mappings auf Papier oder
einem Whiteboard in verschiedenen Stadien angefertigt. Zusätzlich habe ich For-
schungstagebücher geführt und Feldnotizen/Memos angefertigt, um meine Er-
kenntnisse, Entscheidungen und weiterführende Fragestellungen festzuhalten.
Beispiele dieser Mappings finden sich im Anhang des Buchs.
In der deskriptiven und ungeordneten Darlegung sind nach Adele Clarke (sie
verweist auf George Herbert Mead) folgende Fragen sensibilisierend:
Cultural Governance in Österreich
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Title
- Cultural Governance in Österreich
- Subtitle
- Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Author
- Anke Simone Schad
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4621-8
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 322
- Keywords
- Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
- Category
- Recht und Politik
Table of contents
- Abstract 7
- Gliederung des Buches 9
- 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
- 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
- 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
- 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
- 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
- 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
- 5.2 Fokus auf die Situation 112
- 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
- 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
- 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
- 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
- 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
- 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
- 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
- 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
- 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
- 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
- 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
- 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
- 8 Abschließendes Fazit 277
- 9 Anhang 283
- Literatur 293