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24 | Cultural Governance in Österreich
Die metaphorische „black box“ der Governance spezifisch für den Bereich
der Cultural Governance zu öffnen und zu erkunden, ist das Ziel meiner For-
schung.
1.2 FORSCHUNGSINTERESSE UND FRAGESTELLUNG
In diesem Buch sollen komplexe Prozesse der kulturpolitischen Entscheidungs-
findung zwischen unterschiedlichen sozialen AkteurInnen mit unterschiedlichen
Handlungszielen und -logiken in politischen Situationen analysiert werden. Da-
bei bediene ich mich Cultural Governance als analytischem Konstrukt, das einen
koordinierten Aushandlungsprozess beschreibt. Die Forschung orientiert sich an
folgenden Fragestellungen:
• Wie werden kulturpolitische Entscheidungen getroffen?
• Welche AkteurInnen sind involviert, welche ausgeschlossen?
• In welcher Beziehung stehen die AkteurInnen zueinander?
• Welche Handlungsspielräume gibt es für wen?
• Wodurch werden Handlungsräume eröffnet bzw. begrenzt?
• Wie werden Handlungen/Entscheidungen gerechtfertigt?
Zusätzlich integriere ich eine Fragestellung, die sich an einer demokratiepoliti-
schen Normativität orientiert:
• Wie lassen sich die untersuchten kulturpolitischen Entscheidungsprozesse aus
demokratiepolitischer Sicht bewerten?
Im Hinblick auf die normative Bewertung wird vorausgesetzt, dass „zu beidem,
dem Kulturellen und dem Politischen, die Sorge um die Welt gehört, daß beide
im Interesse an der öffentlichen Welt zusammenkommen“ (Arendt, 2015:
S. 151). Auf Akteursebene sind Normen einerseits relativ situationsabhängig
handlungsleitend, lassen aber andererseits auch einen situativen Urteils- bzw. In-
terpretationsspielraum (Zembylas, 2004: S. 290) zu.
Der analytische Fokus dieser Studie richtet sich auf die Kulturpolitik als kol-
lektive Arena der Aushandlung von Produktions-, Distributions-, Rezeptions-
und Konservierungsbedingungen von Kulturgütern. Aus demokratietheoretisch-
normativer Perspektive ist insbesondere das situativ-relationale Verhältnis zwi-
schen Staat und Öffentlichkeit als denjenigen BürgerInnen, für die eine bestimm-
te (in diesem Fall kultur-)politische Maßnahme relevant ist (Offe, 2009: S. 557-
Cultural Governance in Österreich
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Title
- Cultural Governance in Österreich
- Subtitle
- Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Author
- Anke Simone Schad
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4621-8
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 322
- Keywords
- Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
- Category
- Recht und Politik
Table of contents
- Abstract 7
- Gliederung des Buches 9
- 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
- 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
- 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
- 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
- 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
- 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
- 5.2 Fokus auf die Situation 112
- 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
- 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
- 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
- 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
- 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
- 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
- 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
- 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
- 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
- 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
- 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
- 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
- 8 Abschließendes Fazit 277
- 9 Anhang 283
- Literatur 293