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210 | Cultural Governance in Österreich
wird durch Kategorien
der industriellen Welt
(Ineffizienz, Rück-
schritt), der Welt des
Marktes (reduziertes
Angebot/weniger Viel-
falt) und der Welt der
Meinung (verlorenes
Image, Indifferenz)
Interpretative Analyse der Beziehungen: In diesem Abschnitt wird die Be-
deutung der „freien Szene“ in Bezug zu unterschiedlichen Welten hervorgeho-
ben und damit die Gefahr, die die Kürzung für das Gemeinwohl haben könnte.
Diese hohe Bedeutung steht in scharfem Kontrast zu dem zuvor konstruierten
Bild der Schwäche und Prekarität und wirkt somit irritierend. Die Leistung
„für“ stellt eine Beziehung zur Produktivität (Welt der Industrie), zum Ange-
bot (Welt des Marktes) und zum Gemeinwohl (staatsbürgerliche Welt) her.
Dazu kommt das Element der „Lebensstadt“, die auf die Welt des Hauses (Na-
türlichkeit) und die staatsbürgerliche Welt Bezug nimmt (Nachbarschaft, Zu-
sammenleben). Schließlich wird die drohende Kürzung auch als ineffizient
und rückschrittlich in Bezug auf das „mühsam aufgebaute Image“, d.h. den be-
reits erworbenen Wert in der Welt der Meinung (die über lokale Grenzen hin-
ausstrahlt und in die Welt des Marktes übersetzt werden kann – Tourismus,
Wirtschaftsstandort) dargestellt.
6.3 ZUSAMMENFASSENDE SITUATIONSANALYSE
Die analysierte Situation, bei der es um eine zehnprozentige Kürzung der nicht
gebundenen Subventionen in allen Ressorts geht, erscheint in Zahlen gemessen
(€ 2,2 Millionen) und im Vergleich zu den Größenordnungen des Gesamtausga-
benvolumens laut Subventions- und Transferbericht 2014 (€ 788 Millionen) und
der Verschuldung der Stadt (rund € 1,5 Milliarden) als vernachlässigbar. Die
Kürzung macht real für das Stadtbudget nur einen minimalsten Unterschied. Die
Kürzung der Kulturförderung spart der Stadt € 22.000 (Landeshauptstadt Linz,
2015: S. 7). Zudem sind Kürzungen im Bereich der nicht gebundenen Subven-
tionen verfahrenstechnisch einfach realisierbar, da hier seitens der EmpfängerIn-
nen kein Rechtsanspruch besteht (anders als beispielsweise im Sozial- und Fami-
Cultural Governance in Österreich
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Title
- Cultural Governance in Österreich
- Subtitle
- Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
- Author
- Anke Simone Schad
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4621-8
- Size
- 14.8 x 22.5 cm
- Pages
- 322
- Keywords
- Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
- Category
- Recht und Politik
Table of contents
- Abstract 7
- Gliederung des Buches 9
- 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
- 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
- 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
- 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
- 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
- 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
- 5.2 Fokus auf die Situation 112
- 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
- 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
- 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
- 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
- 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
- 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
- 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
- 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
- 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
- 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
- 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
- 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
- 8 Abschließendes Fazit 277
- 9 Anhang 283
- Literatur 293